Ceciliasophie
Für Griffin war Theo immer mehr als nur sein bester Freund und irgendwann auch fester Freund. Als Theo aber nach Kalifornien zieht, um dort aufs College zu gehen, beschließt Griffin, mit ihm Schluss zu machen, um ihm nicht im Weg zu stehen. Doch sie bleiben auch weiterhin Theo und Griff, auch wenn mehrere tausend Kilometer zwischen ihnen liegen und Theo nun in Jackson einen neuen Partner gefunden hat. Doch dann kommt Theo ums Leben und für Griffin stürzt eine Welt zusammen. Von Adam Silvera habe ich vor „Was mir von dir bleibt“ bisher kein Buch gelesen, doch schon wahnsinnig viel über den Autor erfahren. Vor allem im englischsprachigen Bücher-Bereich tauchte der Name immer wieder auf und ich las mehrere Rezensionen, die vor Begeisterung nur so überquollen. Ich war dementsprechend sehr gespannt auf mein erstes Buch dieses Autors und wollte unbedingt erfahren, ob er mit seinen Geschichten auch mich so begeistern könnte. Griffin gefiel mir wahnsinnig gut als Protagonist. Dadurch, dass das Buch in der Ich-Perspektive geschrieben ist, fällt es noch leichter, sich in Griffin hineinzuversetzen. Das Buch besteht dabei in großen Teilen aus inneren Monologen, die den Schmerz, den Griffin fühlt, wirklich sehr gekonnt dargestellt hat. Auch Griffins Ticks, die mehr eine Zwangsstörung sind, hat der Autor wirklich mit viel Feingefühl aufgenommen. Die Verknüpfung von wichtigen Themen im Buch-Bereich, wie Homosexualität, Verlust, Trauerbewältigung und mental health Themen ist hier rundum gelungen. Auch die weiteren Charaktere konnten mich berühren. Mit viel Verständnis, Gefühl und Verbundenheit agierten diese miteinander, ohne dass es je küntlich oder konstruiert schien. Der Autor schuf authentische Personen, die alle über eine gewisse Tiefe verfügten und niemals flach oder austauschbar wirkten. Immer wieder konnte mich der Autor mit kurzen Sätzen, ganzen Passagen oder einzelnen Dialogen tief ins Herz treffen. Alleine der Originaltitel „History is all you left me“ lässt mich nun mit einer Mischung aus Trauer und Freude zurück, denn Geschichten eines Lebens sind wirklich das, was von einem geliebten Menschen übrig bleiben. Und vor allem für Griffin gibt es viele Geschichten und Erinnerungen, die ihm von Theo bleiben. Der Schreibstil ist teilweise sehr der jungen Zielgruppe angepasst, dabei aber nie überzogen oder zu überkandidelt. Er passt zu den Figuren und wirkte sehr authentisch. Auf der anderen Seite wiederum ist er auch wieder sehr poetisch und einfach schön, so dass man sich alleine seinetwegen in dem Buch verlieren konnte. Erzählt wird die Geschichte mit zwei Strängen. Der eine erzählt die Dinge der Gegenwart, im anderen berichtet Griffin über seine Vergangenheit mit Theo, ihren Erlebnissen und ihrer Liebesgeschichte. Über jedem Kapitel steht immer, ob es sich nun über die Vergangenheit oder Gegenwart handelt, zusätzlich versehen mit einem Datum. Außerdem wird im Buch selber auch wieder das Cover aufgegriffen, so steht neben der Vergangenheit immer die abnehmende Mondsichel, neben der Gegenwart immer die Sonne. Ein kleines Detail der Gestaltung, was mir unheimlich gut gefiel. Mit „Was mir von dir bleibt“ hat Adam Silvera ein Buch geschaffen, das mich wahnsinnig berühren konnte und das ich auf jeden Fall irgendwann einmal ein zweites Mal lesen werde. Den Autor werde ich von nun an viel intensiver verfolgen und hoffe, dass er mit seinen wertvollen Büchern auch im deutschsprachigen Raum noch mehr Leser erreichen kann.