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stefanie aus frei

Posted on 12.5.2019

"Der einzig einfache Tag war gestern." Maarten S. Sneijder Ich benötige jetzt einen Vanilletee. Und dann Fakten bitte, keinen Smalltalk, das langweilt mich. Aber für den Hund ein Leckerli – nein, das ist nicht mein Hund, ja, ein Basset, K E I N Smalltalk. Ich halte zwar zur Zeit Vorlesungen, weil ich suspendiert wurde von meiner Arbeit als Profiler, aber das ist KEIN Problem. Und bitte, Frau Nemez, nur weil es gerade sehr viele BKA-Kollegen gibt, die Selbstmord begehen, werde ich Ihnen da trotzdem nicht helfen, halten Sie sich lieber zurück und wecken Sie keine schlafenden Hunde. Das ist hier aber genau das Problem: ein BKA-Ermittler fährt als Geisterfahrer in den Tod, sein Sohn liegt erschossen daheim, die Schwester einer weiteren Ermittlerin findet den Tod und das geht noch so weiter. Gleichzeitig wird nach rund 20 Jahren Thomas „Hardy“ Hardkovsky aus dem Gefängnis entlassen und möchte klären, wer seine Frau ermordet hat. Und Sabine Nemez vom BKA bekommt von Polizeipräsident Hess höchstpersönlich den Auftrag, im Fall der toten Kollegen zu ermitteln. Doch als sie ihren ehemaligen Ausbilder und Kollegen Maarten S. Sneijder um Hilfe bittet, spricht der von den eingangs erwähnten schlafenden Hunden und verweigert jede Hilfe. Also, vortreten, wer hat diese Reihe bislang vor mir versteckt? Ich kenne da so ein Haus am Langener Waldsee, dort würde ich mit demjenigen gerne einmal ins Bootshaus gehen, um das zu klären. Das war ja so etwas von fesselnd! Ich habe das gehört, absolut genial vorgetragen von Achim Buch. Da spricht Sneijder, der Niederländer, wie Rudi Carrell, da sprechen eine Gehörlose und ein Pole mit entsprechender Akzentuierung und die Spannung ist jederzeit quasi greifbar. Bereits die Eingangsszene mit dem Geisterfahrer kam so rüber, dass ich kurzzeitig alles einstellen musste. Das ist zwar insgesamt eher ein Krimi, aber die einzelnen Elemente haben Thrillerniveau, teils harter Tobak, wenn die Gefahr, in die sich hier jemand begibt, körperliche Konsequenzen hat. Der Aufbau war zuerst gewöhnungsbedürftig, da in mehreren Zeitebenen erzählt wird, allerdings nicht wie üblich: ich kenne die Rücksprünge in eine Vergangenheit, von der aus sich chronologisch bis in die Gegenwart vorgearbeitet wird, bis die Stränge im Heute und Damals aufeinandertreffen. So einfach macht Autor Gruber es seinen Lesern/Hörern wahrlich nicht: Die Sprünge ins „Davor“ treffen an quasi beliebiger Stelle ins Leben desjenigen Protagonisten, um den es gerade geht, so dass sich nur schrittweise das Geamtbild ergibt, was natürlich die Spannung besonders hochhält. Und wie genial die Stränge hier zusammengeführt werden, das ist schon etwas besonderes! Und der Schluss-Twist und … Überhaupt, da schreibt ein Österreicher eine Reihe, die um Wiesbaden angesiedelt ist mit einem Niederländischen Profiler. Cool! Man sollte als Leser jedoch kein „Prinzipienreiter“ sein, da hier auch die Ermittler teils, hm, recht eigenwillig mit einigen Buchstaben des Gesetzes umgehen – um auf den Vanilletee vom Anfang zurückzukommen, der hier einen wichtigen Zweck erfüllt. Es handelt sich um Band 4 einer Reihe, die ich vorher nicht kannte. Ich konnte problemlos folgen. Einige andere Rezensenten empfanden diesen als einen der schwächeren der Reihe – okay, also habe ich mir Band 1 gestern als Hörbuch gezogen. Den konnte ich im Einschlafen dann lieber doch noch nicht hören…

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