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Wie das Faust-Drama beginnt es : Der lebensunerfahrene Antiquariats-Buchhändler Julian Stark wird dem Freund des Chefs anvertraut, damit er sich die Hörner abstoße und dann ins Altgewohnte zurückkehre. Aber es kommt anders : Julian geht, unzufrieden mit der Nachwende-Gesellschaft, mit fliehenden Fahnen ins Lager der "Widersacher" über, will die Welt verändern. Dumm nur, daß er kein Teufel / Mensch der Tat ist, sondern nur einer des Wortes. Und so ist er weder in der Welt noch in der Hölle sonderlich gelitten. Schon einmal war dieses Buch erschienen - als Privatdruck, weil der Suhrkamp Verlag es augenscheinlich nicht veröffentlichen wollte und andere kein Interesse zeigten. Nun hat Schütz es um einen sechsten Teil ergänzt, in dem er mit dieser Zurückweisung hadert, teils arg larmoyant, aber natürlich auch nachvollziehbar. Schütz und seine beiden Alter Egos sind Unzufriedene, Linke, die aber - außer zu schreiben - keinen Weg wissen, die Welt zu ändern, immerhin ist der Sozialismus glorreich gescheitert. Dies in etwa ist die Klammer, die diese kaskadierende, irrwitzige und manchmal wirr erscheinende Prosa zusammenhält, bei der man hin und wieder den Eindruck haben kann, hier sei des Guten zu viel getan, sprachlich, inhaltlich, und sich doch nicht der Faszination dieser Welt - und Höllenfahrt gänzlich entziehen kann. Dies Buch ist gewiß nicht für Jeden geeignet, auch wenn der Autor selbst es - als Gegenstück zu "Medusa" - als eines seiner beiden Hauptwerke ansieht.