Chief Propaganda Officer
Flavia de Luce ist elf und liebt Chemie. Ich sag's gleich noch mal: Sie liebt Chemie. Vielleicht werde ich es im Verlauf der Rezension noch so drei bis sechs Mal wiederholen. Warum? Weil es im Buch auch dauernd erwähnt wird. Leider ist das nicht das Einzige, das sich dauernd wiederholt. Flavia findet eines Morgens eine Leiche in spe in ihrem Beet. Die zukünftige Leiche schafft es noch, ihr etwas zuzuhauchen, bevor sie ihr Leben aushaucht und eine gescheite Leiche wird. Was das Gehauchte war, weiß Flavia nicht, aber sie entscheidet sich, es herauszufinden, denn 1.) wird ihr Vater des Mordes verdächtigt und von der Polizei mitgenommen und 2.) sind eh alle viel zu dumm, diesen Fall zu lösen. Außerdem liebt sie Chemie. Was das mit der Sache zu tun hat? Na, nichts, ich wollte es aber auch nicht unerwähnt lassen. Jedenfalls macht sie sich auf die Suche nach dem richtigen Täter. Dabei muss sie sich leider ständig mit Leuten herumärgern, die im Gegensatz zu ihr völlig verblödet sind. (Also eigentlich alle.) Flavias Gedankenwelt könnte eigentlich wirklich witzig sein, ist es aber nicht. Denn statt Sarkasmus bekommen wir nur arrogantes Geschwafel und statt witziger Szenen (und Konstellationen dafür gäbe es zuhauf) höchstens mal ein müdes Lächeln. Aber Flavia liebt immerhin Chemie. (Das wisst ihr jetzt aber, denke ich.) Man merkt es an meiner alles andere als begeisterte Rezension: Flavia war mir unsympathisch. Dabei mag ich eigentlich kindliche Ermittler, selbst oder ganz besonders solche, die hochintelligent sind. Ich kann es nur nicht leiden, wenn sich jemand selbst als hochintelligent beschreibt, dann aber den Beweis dafür nicht erbringt, und so wie sich Flavia zum Schluss in Gefahr brachte, hätte das nicht einmal ein zweijähriges Kleinkind gemacht. Schade. Schöne Ausgangsbasis, nicht viel draus gemacht.