sbs
Bonnie sieht nach dem Tod ihrer Zwillingsschwester keinen Sinn mehr im Leben, obwohl, oder gerade weil sie ein gefeierter Star ist. Eigentlich hat sie alles, Geld, Fans und Talent, aber das zählt nichts mehr. Sie möchte gerade ihrem Leben auf einer Brücke ein Ende setzen, als Finn Clyde sie entdeckt. Der Ex-Häftling hält sie von ihrem Vorhaben ab, wird sie nicht mehr los und startet mit ihr einen temporeichen Road-Trip durch die USA. Das Verschwinden Bonnies mit einem "Verbrecher" bleibt nicht unbeachtet und zieht seine Kreise... Zunächst war ich wenig begeistert, als die Protagonistin auf der Brücke stand und sich das Leben nehmen wollte. Solche Geschichten hatte ich in letzter Zeit häufiger erwischt und ich dachte "okay, dann eben nochmal so eine Geschichte". War es dann aber gar nicht, denn dieses Buch schlägt einen anderen Weg ein. Natürlich sind dramatische Momente enthalten, aber es überwiegt deutlich das Abenteuer, denn auch wie ihre Namensvetter Bonnie und Clyde werden sie regelrecht gejagt. Die Einschübe von Pressemeldungen über Bonnies Verschwinden sind toll gelungen. Richtig platziert und dosiert, außerdem zeigen sie, wie schnell die Presse "Fakten" verbreitet, die mit der Realität wenig gemein haben. Schein und Sein sind nun mal zwei Paar Schuhe. Einzig das Ende hat mich so gar nicht überzeugt, denn da hätte etwas mehr rausgeholt werden können. Die beiden Protagonisten sind auf sehr verschieden und scheinen auf den ersten Blick unvereinbar, doch sie teilen ein gemeinsames Schicksal, welches sie auf eng verbindet. Hier wurde das eine oder andere Klischee aufgegriffen und manches wenig überraschend, aber das störte während des Lesens nicht wirklich, denn man fiebert mit den beiden einfach zu sehr mit, um sich über solche "Kleinigkeiten" aufzuregen. Der Schreibstil ist recht einfach, über weite Strecken fesselnd, gefühlvoll und interessant. Die Charaktere sind individuell und facettenreich, sodass ich das Buch letztlich guten Gewissens empfehlen kann.