Chief Propaganda Officer
Erst mal vorneweg: Ich habe zwar das Buch, aber am besten ist es, sich das Ganze als Hörbuch anzuhören. Marc-Uwe Kling liest selbst, und er liest grandios. Und jetzt zu der schwierigen Aufgabe zu beschreiben, WAS er eigentlich liest. Nun ja, es sind alles mehr oder weniger zusammenhängende, extrem amüsante, manchmal auch in der Kehle steckenbleibende Lacher verursachende Kurzgeschichten von vielleicht maximal zwei, drei Seiten. Kling erzählt von seinem Mitbewohner, eben diesem Känguru, das den Chroniken seinen Namen gab. Es stand eines Tages vor seiner Tür (Allein schon die erste Geschichte: Es klingelt ... Zum Brüllen komisch!) und wollte sich eigentlich nur Mehl ausleihen. Und Eier. Und Butter. Und ... eine Pfanne. Ein Bett. Ach, es zog einfach mal bei ihm ein. Ist sehr links angehaucht, zumindest meistens und kann aber auch den Kapitalisten raushängen lassen, wenn es will. Kling erzählt diese Geschichten so leicht und locker, dass man sich selbst wünscht, bei jedem Klingeln möge ein Känguru vor der Tür stehen und sich irgendwas ausleihen wollen. Er gibt sowohl dem Känguru als auch sich selbst sehr gute Stimmen, die sich hervorragend voneinander unterscheiden lassen und auch eventuell auftretende andere Personen erhalten ihre eigene Person und Stimme. Er macht sich lustig über diverse Angewohnheiten, Meinungen, Personengruppen, doch nie unter der Gürtellinie (und wenn, dann war's das Känguru!). Seine Gesellschaftskritik geht unter die Oberfläche, und noch während man lacht, denkt man sich manchmal: F...k, eigentlich sollte ich weinen. Aber es ist dann doch zu witzig, als dass man sich mehr als Lachtränen abwischen müsste. Also: kaufen, hören, amüsieren und vielleicht manchmal sogar durchdenken.