Chief Propaganda Officer
Sherlock Holmes in der Neuzeit. Das kennen wir schon von BBC. Und auch einen weiblichen Watson bietet uns das amerikanische Fernsehen. Also alles schon mal dagewesen? Nicht ganz. Denn hier verschlägt es uns in das London unserer Zeit, Sherlock ist ein hochintelligenter Jugendlicher und sein Sidekick ist nicht Watson. Überhaupt taucht kein Sidekick auf, denn Holmes und die Ich-Erzählerin sind durchaus gleichberechtigt. Die Ich-Erzählerin hingegen ist eine Überraschung, denn es handelt sich hier um niemanden anders als Jamie Moriarty. Wer sich von dem Namen irritiert fühlt: Keine Panik, ihr kommt drüber weg. Mory jedenfalls hat es nicht einfach. In ihrer Umgebung geschehen Morde, sie lebt bei ihrem gewalttätigen Vater, der Polizist ist, und muss sich um drei jüngere Brüder kümmern. Dass sie einen gefühlten IQ von 180 hat, macht ihr das Leben nicht wirklich einfacher, denn sie ist jemand, der versucht, unter dem Radar zu fliegen und keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das funktioniert bei Sherlock natürlich überhaupt nicht, und bevor sie sich versieht, ermitteln sie beide in dem Fall der Serienmorde. Doch Mory trägt ein Geheimnis mit sich, das sie nicht einmal Sherlock, der doch bald mehr als nur ein Zeitvertreib ist, anvertrauen kann. Kurz und bündig: Das war ein Auftakt, der Spaß gemacht hat, wenn man sich drauf einlassen kann. Die beiden Jugendlichen sind genau das: Jugendliche. Auch wenn sie natürlich extrem clever sind. Es geht spannend und manchmal auch wirklich tragisch zur Sache, das Ende ist keineswegs Friede-Freude-Eierkuchen, durch den sich Jugendbücher so gern auszeichnen. Falls diese Serie also weitergeführt wird, kann man sich auf Sequels freuen, denke ich.