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histeriker

Posted on 2.5.2019

Inhalt: Mansoor ist ein Muslime, der mit seiner Familie in den 1970er Jahren aus Uganda nach Kanada ausgewandert ist. Sein Business ist eine Reinigung, die er erweitern will. Bewertung: Die Geschichte wird aus der Perspektive der drei Familienmitglieder erzählt: Mansoor, der Vater; Ashif, der einzige Sohn und Layla, die Mutter. Die Perspektiven sind immer getrennt, auch wenn sie miteinander natürlich verbunden sind und zeitlich nahtlos ineinander übergehen. Es geht nicht nur um die Zeit, in der das Buch spielt (Ende der 1990er) sondern in Rückblenden und Erinnerungen auch um die Zeit davor. Dieser Wechsel von Perspektiven bereichert das Buch ungemein. Die Gedanken der Protagonisten, deren Erinnerungen und Sichtweisen sind sehr gut dargestellt und erlauben es dem Leser, die Familie im Ganzen zu erleben, was man sonst nicht hätte machen können. Hier liegt auch die große Faszination, die das Buch auf mich ausgeübt hat: alle Protagonisten handelten nach bestem Wissen und Gewissen, aber durch ihren geringen Ausstauch miteinander (einen wirklichen, nicht nur oberflächlichen) und durch ihre Annahmen, was die anderen denken müssen, haben sie ihre Beziehungen ruiniert. Das ist, was das Buch ohne Belehren und mit Finger zeigen doch sehr gut transportiert. Es gibt noch einen Punkt, den ich interessant fand, das Anderssein/ das Muslimsein. In diesem Buch ist es die Mutter Layla, die den Glauben und den Traditionen anhängt und sie nicht loslassen kann, trotz der Tatsache, dass ihr Mann sie dazu auffordert. Er ist derjenige, der sich anpasst und assimilieren will. Das finde ich ungewöhnlich, in den Büchern, die ich bis jetzt gelesen habe, was es meist andersrum. Was mir aber am Buch gefällt hat, war die Betroffenheit oder auch die Identifikation mit den Figuren. Ich fand sie nicht unsympatisch, aber ich kam mir nur als Beobachter vor, der zwar die Gedanken und Hnadlungen verstehen und nachvollziehen kann, die Familie aber nicht als Freunde bezeichnen würde. Deswegen der Sternabzug von mir. Trotzdem ein Buch, das ich empfehlen würde.

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