kimvi
Nach dem spektakulären Ende des letzten Falls, nimmt Kommissar Fabian Risk sich eine dringend benötigte Auszeit. Denn nicht nur seine Ehe, sondern auch die Beziehung zu seinen Kindern steht auf dem Spiel. Seine Kollegen vom Helsingborger Kommissariat haben es mit einigen Fällen zu tun. Ein syrischer Junge wird in einer Waschmaschine totgeschleudert, ein Asylbewerberheim brennt und außerdem treibt ein Täter sein Unwesen, der seine Opfer und ihre Todesarten durch einen Würfel auswählen lässt. Das Team gerät an seine Grenzen. Fabian Risk wird gebeten, seine Auszeit zu unterbrechen und die Kollegen zu unterstützen. Obwohl er auf eigene Faust private Ermittlungen in einem alten Fall anstellt, kehrt er ins Kommissariat zurück.... "10 Stunden tot" ist bereits der vierte Band um Fabian Risk und das Team vom Helsingborger Kommissariat. Man kann dem aktuellen Fall sicher auch dann folgen, wenn man die anderen Teile nicht gelesen hat. Es gibt allerdings spannende Nebenhandlungen, die sich durch die Bände ziehen. Diese kann man besser nachvollziehen, wenn man Vorkenntnisse hat. Wichtige Hintergrundinformationen dazu, werden zwar in die Handlung eingestreut, doch es könnte sein, dass man sich die Spannung nimmt, wenn man die Fälle nicht in der vorgesehenen Reihenfolge "Herzsammler", "Und morgen du" , "Minus 18 Grad" und schließlich "10 Stunden tot" liest. Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt relativ mühelos. Zunächst blickt man zurück in die Vergangenheit und beobachtet, dass Inga Dahlberg von ihrem Geliebten ermordet wird. Dann wendet sich der Autor der Gegenwart zu. Das Helsingborger Kommissariat ermittelt im Mord an einem syrischen Jungen, der in einer Waschmaschine totgeschleudert wurde. Doch das ist noch nicht alles was auf das Team zukommt, denn es gilt einige wechselnde Handlungsstränge zu verfolgen, die zunächst nicht miteinander in Verbindung gebracht werden können. Das weckt von Anfang an das Interesse mitzuermitteln, um so zu erfahren, wie alles zusammenhängen könnte. Da die Handlung allerdings sehr komplex ist, ist es ratsam, die Ermittlungen mit größter Aufmerksamkeit zu verfolgen, da man sonst entscheidende Details überlesen und den Anschluss verpassen könnte. Neben den aktuellen Ermittlungen gibt es auch viele Verbindungen zu den vorherigen Bänden, denn dort ist noch lange nicht alles abgeschlossen. Fans der Reihe dürfte der weitere Verlauf dieser Handlungsfäden brennend interessieren, doch Neueinsteiger könnten damit durchaus ihre Schwierigkeiten haben und diese Einschübe verwirrend finden. Wie sich der alte Fall um die ermordete Inga Dahlberg in die Handlung einfügt, wird recht bald klar und dieser Handlungsstrang, ist neben den aktuellen Ermittlungen, äußerst spannend zu lesen. Die bedrohliche Atmosphäre, die der Autor hier heraufbeschwört, ist zwischen den Zeilen spürbar. Kurze Kapitel und rasante Szenenwechsel sorgen dafür, dass man recht früh in den Sog der Ereignisse gerät und das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Die Spannung wird früh aufgebaut und kann konstant gehalten werden. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb ist die Handlung kaum vorhersehbar. Leider gibt es am Ende einen fiesen Cliffhanger, der dafür sorgt, dass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. Obwohl ich manchmal Schwierigkeiten habe, mit skandinavischen Kriminalromanen richtig warm zu werden, da mir die Atmosphäre, die in diesen Romane herrscht, oft zu düster und schwermütig ist, hatte ich hier keinen Moment das Gefühl, sondern konnte mich ganz auf die spannende Handlung einlassen. Dabei habe ich mit den Ermittlern mitgefiebert und versucht die richtigen Schlüsse zu ziehen. Überraschende Wendungen haben allerdings dafür gesorgt, dass ich einige Male in die Irre geleitet wurde. Ich bin froh, dass ich bereits die anderen Bände der Reihe gelesen habe, denn sonst hätten mich die Handlungsstränge, die sich fortlaufend durch die Serie ziehen, sicher etwas verwirrt. So konnte ich allerdings alles gebannt verfolgen und bin gespannt, wie es weitergehen wird. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich vier von fünf Sternchen. Das eine ziehe ich ab, da der fiese Cliffhanger zum Ende mich ungeduldig in der Luft hängen lässt.