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drwarthrop

Posted on 1.5.2019

Wow, einfach nur wow...um meinen anfänglich profanen Worten mal Inhalt zu verleihen: Cixin Liu schafft es in diesen elf, relativ kurzen Geschichten unglaublich faszinierende, eindrucksvolle und kreative Facetten des Science Fiction zu beleuchten. Mit feiner, aber pointierter Sprachessenz entführt Liu den Leser in seine Geschichten, um ihn dabei zu faszinieren, als auch zu schockieren. Charaktere und Orte wirken durch detaillierte, fast lyrische Beschreibungen lebendig und organisch, ohne dabei einen gewissen Grad an Realismus missen zu lassen. Gerade die utopischen Geschichten versprühen eine unglaubliche Lebensfreude, die einen tief sitzenden, natürlichen Entdeckergeist wecken, der in seiner Intensität zuletzt bei den Apollo Missionen so überdeutlich zu spüren war. Ein weiterer, man könnte sagen pittoresker Aspekt einiger Geschichten ist die überschwängliche Liebe zur Erde und der Natur an sich, die immer wieder durch (auch negative Facetten) die eindrücklichen und emotionalen Schilderungen verfestigt wird. Zum anderen zeichnet Liu teilweise erschreckend vorstellbare Zukunftsvisionen, die in ihrer Grausamkeit kein Erbarmen mit der Menschheit oder der Erde kennen, aber gerade diese eher passiven Töne lassen das Buch und seine Geschichten erst richtig brillieren. Wenn die Erde nach der drohenden Zerstörung der Sonne durch ein Asteroiden Feld fliegt und dabei alles leben auf dem Planeten zerstört wird, reißt es einem damit als Leser förmlich die Seele aus dem Leib und genau diese krassen, aber genauso genialen Unterschiede machen das Buch für jeden (genreunabhängig) Leser lesenswert. Wie man vielleicht schon gemerkt hat: ich bin Fan und der Meinung, das mit Cixin Liu eine neue Ära des SF eingeleitet wurde, die uns als Menschheit endlich wieder nach vorne schauen und über den Tellerrand blicken lässt.

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