elisabethdietz
Das labyrinthische Motiv in der Türhüterparabel in Kafkas Prozess“ lautet das Thema von Jeannes Dissertation. Man ahnt, wie das ausgeht. Aber Jeanne ist voller Hoffnung. Sie hat einen Plan und einen Job als Dozentin an der Sorbonne. Der ist jedoch, wie sie bald feststellen muss, unbezahlt. Sie heuert im Promotionsbüro für Geisteswissenschaften an und „entdeckt die Geheimnisse des akademischen Verwaltungsapparats“. Ihr Plan, innerhalb von drei Jahren abzuschließen, ist undurchführbar. Loïc, ihr Freund, hält ihre Launen nicht mehr aus, das Leben zieht an ihr vorbei, ihr Doktorvater ist ein Zyniker, der seinen Doktorand*innen Anmerkungen gibt, wie andere Stöckchen für Hunde werfen. Jeanne Dargan ist das Alter Ego von Tiphaine Rivière, die ihre eigene Promotion nach drei Jahren abbrach. In ihrem Blog Le Bureau 14 de la Sorbonne zeichnete sie sich den Frust von der Seele. Ihr Debüt ist herzzerreißend komisch und voller Selbstironie, ihr Stil ausdrucksvoll, leicht und verspielt. Dieses Buch ist eine Anklage gegen ein ausbeuterisches System und zugleich eine Umarmung für ausgebeutete Jungakademiker*innen.