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elisabethdietz

Posted on 16.4.2019

Am 1. März 1939 trat Sebastian Rethers Großvater zum Wehrdienst in der rumänischen Armee an. Im April wurden die Reservisten einberufen. Und dann begann der Krieg. Der trieb ihn durch ganz Europa - von der Grenze zu Russland nach Frankreich, Richtung Italien und schließlich zurück nach Hermannstadt in Siebenbürgen. Seine Kriegserinnerungen hat der ältere Herr Rether niedergeschrieben, sporadisch und anekdotisch, wie es viele Überlebende tun. Große Schlachten oder Politik spielen dabei kaum eine Rolle. Er erzählt, wie seine Kameraden und er sich hinter der Front um verletzte Pferde kümmerten, Hasen jagten und Schnaps brannten, von einem unverhofften Treffen mit seinem Bruder, von Katzenfleisch und von der Angst der Soldaten vor der Schlacht. Sein Enkel zeichnet die einfachen Soldaten als Hunde, die Führungsoffiziere als Schweine, die Kriegsmaschinen als Schildkröten. Und was nicht wichtig ist, ist nicht da. Die Bilder sind so skizzenhaft wie die Erinnerungen des Großvaters, Ortswechsel und Zeitsprünge bleiben oft unerklärt. Umso verlorener wirken die Figuren im Weißraum und in der Gewalt dieses Krieges.

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