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stefanie aus frei

Posted on 16.4.2019

Unglaubwürdige Geschichte "erschlägt" tollen Schreibstil und gute Hauptperson 6 Jahre nach „Zeugin der Toten“, 2017. Judith Kepler arbeitet weiter als Cleanerin, sie beseitigt die Spuren der Toten. Nach dem tödlichen Sturz eines Mannes von einer Galerie in einer Bank entdeckt sie verdächtige Blutspuren in einem Nebenraum, die die Annahme eines Unfalls oder Selbstmordes in Frage stellen. Kurz danach überstürzen sich die Ereignisse: jemand wühlt in Judiths Vergangenheit, Personen aus der Vergangenheit tauchen auf. Sie hatte unter traumatischen Umständen ihre Kindheit in einem DDR-Kinderheim verbringen müssen, nachdem ihre Kindheit an einer Spionageaffäre zerbrochen war. Danach interessieren sich immer mehr Menschen dafür, was Judith tut, als ihr lieb ist, von Ex-BND Agenten über aktuelle Geheimdienstler, Undercover-Ermittler, Jugendamtsmitarbeiter bis hin zu Waffenhändlern und politischen Agitatoren. Okay, spannend war das. Ich hatte jetzt nicht wie in Band eins die riesige Masse an Logikfehlern, aber doch so einige. Judith und Lorcan (beziehungsweise dessen Auftraggeber) müssen gerade bei derselben Bank landen? Was war nochmal genau passiert mit dem Toten in der Bank vom Anfang? Wozu brauchte man unbedingt diesen Schlenker mit dem Dorf von Tabeas Vater – damit Judith erpressbar war, ganz logisch, wenn auch sonst komplett überzogen. Wie glaubwürdig ist die Doppelbegabung von Martina Brugg? Und Lorcans Motive bezüglich Judith, das ist auch nicht so ganz glaubwürdig, mal fühlt er sich verantwortlich, dann gar nicht… Zwischendurch dann so Wortbildungen wie „prosperierender Aufschwung“ S. 80 – ja klar, prekärer Aufschwung ginge ja nicht. Und Wiederholungen, wie Tabea ist stämmig oder ähnliches. Fazit: richtig spannender Stil. Der Inhalt ist nur bei abgeschaltetem Denkmodus zu ertragen. Danke für den abschließenden dritten Band, nein danke.

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