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elisabethdietz

Posted on 13.4.2019

Für ihr Buch "A Paradise Built In Hell" untersuchte die amerikanische Kulturhistorikerin Rebecca Solnit, wie Gesellschaften auf Katastrophen reagieren. Und stieß in den Trümmern von San Francisco und New Orleans keinesfalls auf sozialen Zerfall, sondern auf Menschen, die einander unterstützten und kleine, temporäre utopische Gemeinschaften bildeten. "A Paradise Built In Hell" inspirierte Cory Doctorow zu "Walkaway". Die Katastrophe ist der Kapitalismus. In einer unbestimmten nahen Zukunft herrschen wenige Superreiche über ein Heer sich beflissen selbst optimierender Arbeitsdrohnen. Wer obsolet wird, vegetiert am Rande des Existenzminimums. Immer mehr Menschen gehen einfach weg, siedeln in der Wildnis oder in den Ruinen ehemaliger Industriestädte. Was sie produzieren, verschenken sie, ihre gesamte Ökonomie basiert auf freiwilliger gegenseitiger Hilfe. Doch das "Default", die konventionelle Gesellschaft, schlägt zurück, mit Desinformationskampagnen und Waffengewalt. Wir folgen dreien dieser Aussteiger über Jahrzehnte. "Walkaway" ist ungehemmt didaktisch, ein Ideenroman, eine Utopie, eine Einladung zu einer Revolution. Plot, Struktur, Sprache und Figurenentwicklung dienen allein dem Diskurs. Dieser ist allerdings ungeheuer interessant und beflügelnd. Wir sollten … wir sollten einfach weg gehen.

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