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auserlesenes

Posted on 13.4.2019

Was bringt einen konservativen Beamten dazu, zum gnadenlosen Zweifachmörder zu werden? Wie kommt es dazu, dass ein Hochbegabter einen Mann massakriert, der ihm ein Zuhause geboten hat? Tötet ein ehemaliger Elitesoldat auch außerhalb des Kriegseinsatzes mit brutaler Kaltblütigkeit? Mehrere solcher Fälle landen vor Gericht. Der Jurist Veikko Bartel hat die Angeklagten verteidigt. Er erzählt von sechs interessanten Tötungsdelikten. „Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ ist das zweite True-Crime-Buch von Veikko Bartel. Meine Meinung: Das Buch besteht aus einem Vorwort und sechs Kapiteln, die je einen Fall behandeln und mit treffenden Überschriften versehen sind. Erzählt wird vorwiegend in der Ich-Perspektive aus der Sicht des Strafverteidigers. Der Aufbau der einzelnen Kapitel unterscheidet sich allerdings hinsichtlich der Länge und des Schwerpunktes. Mal wird mehr über die Tat an sich ausgeführt, mal mehr über das Erleben des Rechtsanwalts und das Drumherum. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, anschaulich, der ernsten Thematik angemessen und dennoch nicht zu trocken. Auch für juristische Laien sind die Erklärungen und Beschreibungen gut nachvollziehbar. Störend sind lediglich die Fehler, die beim Korrekturlesen übersehen wurden und sich in manchen Kapiteln der ersten Auflage häufen. Die jeweiligen Fälle sind gut ausgewählt und spiegeln ein interessantes Täterspektrum wieder. Die einzelnen Männer werden detailliert charakterisiert, sodass sich die Hintergründe der Taten gut erschließen. Die tragischen Lebensgeschichten konnten mich fesseln. Einige der Fälle haben mich betroffen gemacht. Gut gefallen hat mir, dass der Autor ausführlich erläutert, was zu den Taten geführt hat, welche Taktik er in der Verteidigung anwendete und wie das Urteil zustande kam. Zwar wird Bartel bisweilen etwas pathetisch und neigt stellenweise zur Selbstbeweihräucherung. Jedoch zeigt sich auch das Herzblut, mit dem er in seiner Zeit als Strafverteidiger für seine Angeklagten eintrat. Zudem ergeben sich für den Leser interessante und lehrreiche Einsichten. Das reduzierte Cover ist ansprechend gestaltet und passt gut zum Thema. Der Titel ist prägnant und dem Inhalt entsprechend gut geeignet. Mein Fazit: „Mörder – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers“ von Veikko Bartel hat meine Erwartungen zwar nicht in allen Punkten komplett erfüllt. Dennoch kann ich die Lektüre allen empfehlen, die sich für echte Mordfälle und deren Hintergründe interessieren.

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