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Buchensemble

Posted on 10.4.2019

Sehen ohne Augenlicht Adam möchte ein normales Leben leben. Also immigriert der Studienabbrecher in seine Traumstadt Hannover – mit dem festen Plan, endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Wäre da nicht diese Sache: Adam ist fast blind. Wie kompliziert es sein kann, mit einer Schwerbehinderung einen gleichberechtigten Platz in der Gesellschaft zu ergattern, erfährt er schnell am eigenen Leib. Dabei möchte er nicht länger den Weg des geringeren Übels gehen, sich anpassen müssen und sich den Meinungen der Gesellschaft beugen. Doch die Möglichkeiten mit Handicap wie jeder andere durchs Leben zu gehen, sind begrenzt. Also verheimlicht er seine Einschränkung und baut sich damit selbst einen Weg aus Stolpersteinen. Hanover’s Blind ist eine Geschichte über Neuanfänge, Freundschaften, Liebe aber auch Veränderung. Sie erzählt von Mut und Ängsten, von den Erwartungen (sowohl denen der Gesellschaft als auch denen, die man an sich selbst stellt) sowie von dem oft noch viel zu wenig gelebten Miteinander. Und natürlich vom Tanzen. Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe: Gelächelt. Eine Packung Pralinen geöffnet und hineingegriffen, ohne hinzusehen. Die letzten drei Kapitel noch einmal über die Audioausgabe angehört. Mein Eindruck zu Hanover’s Blind: Die Novelle erzählt aus dem Leben. Direkt und ohne Umschweife. Ich gehöre selbst zur Gruppe der Blindfische, lebe seit meiner Geburt mit nur einem funktionierenden Auge und einer fortschreitenden Seheinschränkung. Was Kia Kahawa in ihrem Buch beschreibt trifft, um es in einem altbekannten Klischee zu formulieren, den Nagel auf den Kopf. Allein die erste Szene (sie spielt an einem Bahnhof, so viel sei verraten), ist mit zwei Worten zu unterschreiben. Genau das. So geht es mir über sämtliche Kapitel hinweg. Hanover’s Blind ist eine wundervolle Geschichte über Individualität. Besonders mit einer Einschränkungen kann das ein sehr kompliziertes Thema sein und Kia schafft es, Kernprobleme auf den Punkt zu bringen, die eine Vielzahl von Menschen mit ähnlichen Lebensverläufen beschäftigt. Carolins vollständige Rezension findest du beim Buchensemble: https://www.buchensemble.de/sehen-ohne-augenlicht-hanovers-blind-rezension/

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