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auserlesenes

Posted on 29.3.2019

Meredith ist erst fünf Jahre alt, als sich ihr Vater David und ihre Mutter Sally wieder einmal heftig in die Wolle kriegen. Doch dieses Mal ist es ernst: Ihre Mom schnappt sich Meredith und ihren jüngeren Bruder Matthew und zieht mit den Kindern zu ihrer Mutter nach Kalifornien. Aber im Haus von Granny Ruth und Grandpa Franklin lässt sich ihre Mutter erst richtig gehen. In depressiver Stimmung überlässt sie die Kinder sich selbst. Halt gibt Meredith nur der Großvater, ein Imker, der ihr die faszinierende Welt der Insekten erklärt. So werden die Bienen zu ihrer Ersatzfamilie… „Der Honigbus“ ist ein bewegendes Memoir von Meredith May. Meine Meinung: Da es sich um die persönlichen Erinnerungen der Autorin handelt, wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Meredith erzählt. Unterteilt ist das Buch in 15 Kapitel, die – wie ein Roman – von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt werden. Mit Ausnahme des Prologs wird in chronologischer Reihenfolge erzählt. Die Kapitel sind nicht nur mit je einer Überschrift und einer Unterzeile („Eine Bienenlektion in ...“) versehen, sondern auch mit Zeitangaben. Dieser Aufbau funktioniert sehr gut. Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm und anschaulich empfunden. Trotz des autobiografischen Charakters wird eine literarisch ansprechende Sprache verwendet, die beim Lesen leicht vergessen lässt, dass man es nicht mit einem gewöhnlichen Roman zu tun hat. Im Vordergrund steht natürlich Meredith, deren Denken und Fühlen ich sehr gut nachvollziehen konnte. Ihre Entwicklung im Laufe der Jahre habe ich gerne verfolgt. Eine starke und sympathische Persönlichkeit, mit der ich mitgelitten habe. Als liebenswert habe ich insbesondere auch Grandpa Franklin während der Lektüre erlebt. Die übrigen Charaktere der Familie werden ebenfalls detailliert dargestellt. Inhaltlich dreht sich das Memoir vor allem um zwei große Themen. Eine präsente Rolle nimmt die Familie ein. Eindringlich schildert die Autorin, wie sie das Desinteresse und die Vernachlässigung durch ihre Mutter, die oft kaltherzige Art ihrer Großmutter und den abrupten Verlust des Vaters zu spüren bekommen hat. Diese Aspekte machen das Buch zu einer traurigen, emotional ergreifenden Lektüre. Andererseits gibt es auch die positiven Momente, die Meredith besonders im Umgang mit den Bienen erlebt. Dabei gelingt es der Autorin nicht nur darzustellen, welche Kraft sie aus der Beschäftigung mit den Insekten gezogen hat, sondern auch interessante Informationen zum Leben der Bienen auf unterhaltsame Weise zu vermitteln. So lernt der Leser einiges dazu. Lesenswert sind in diesem Zusammenhang auch die Anmerkungen der Autorin, die Ausführungen zum Bienensterben liefert. Mit ihrem Memoir regt sie also auch zum Nachdenken an. Das Cover ist sicherlich eine stark idealisierte Darstellung, aber optisch ansprechend geworden. Der deutsche Titel orientiert sich am amerikanischen Original („The honeybus. A memoir of Loss, Courage and a Girl Saved by Bees“) und passt inhaltlich sehr gut. Mein Fazit: Mit „Der Honigbus“ hat Meredith May ein eindrucksvolles Memoir geschrieben. Dabei ist ihr ein Buch gelungen, das gleichermaßen anrührend wie lehrreich ist. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre, die nicht nur Bienenfreunde begeistern kann.

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