mrstrikehardt
Die Idee überzeugt, die Umsetzung leider nicht. Der große Reiz des Buches liegt in einer möglichen nahen Zukunft ohne Internet. Es wird, man mag es kaum glauben, so gelebt wie bisher, bloß ist alles ein bisschen heruntergekommener und abgefuckter. Elektoschrott überall, unbrauchbar und billig zu haben. Nur für Nerds wie der Protagonist Rainer ist der Wert eines MacBooks ersichtlich. Rainer und andere Jugendliche tun sich zusammen und glauben in YouTube-Videos revolutionäres Potential zu erkennen und verbreiten diese. Dass die Protagonisten eher naiv-planlos agieren ist ein kluger Einfall, u.a. um auf die ursprünglichen Ambitionen der Interneterfinder hinzuweisen, nämlich Menschen aus der Isolation herauszuholen und zu netzen … Die dafür ausgewählten Aktionen sind allerdings langweilig. Es ist eher die Kürze des Romans, die mich zum Weiterlesen trieb als die Handlung. Hinzukommt der stellenweise unglaubwürdige Erzählton von Rainer. Nutzt ein Anfang 20jähriger Wörter wie mucksmäuschenstill, pietätlos oder krakelt? Ich konnte es mir nicht so recht vorstellen.