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pana7otta

Posted on 24.2.2019

Ein ganz fantastisches Buch, mit großer Präzision in der Sprache und der Beobachtung. Die Historikerin und Falknerin Helen beschließt, nachdem ihr Vater stirbt, ein Habichtweibchen zu zähmen und abzurichten. Dieser Vorgang, der Umgang mit ihrer überwältigenden Trauer einerseits und das Abrichten des Vogels andererseits, ist aber nur die eine Seite der Geschichte. Zugleich vertieft sich Macdonald in die Historie und Kunst der Falknerei und besonders in den tragisch erfolglosen Versuch des Schriftstellers T.H. Whites, einen Habicht abzurichten und damit seinen eigenen Dämonen zu entkommen. So verbinden und kontrastieren sich in "H wie Habicht" die Geschichten zweier sehr unterschiedlicher Schriftsteller*innenpersönlichkeiten, die sich beide in einer persönlichen Krise der gleichen, immens schwierigen Aufgabe stellen. Dabei wird es nie sentimental oder esoterisch, Helen Macdonalds Ansatz und Sprache ist sehr literarisch und dabei fast wissenschaftlich - hier stimmt jedes Wort, jede Bezeichnung von Farben, Pflanzen, Gefühlen (nicht ohne Grund und sehr clever wirbt der Verlag im Buch für einen Naturführer, ich kam mir nach dem Lesen beschämend unwissend vor).

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