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Es gibt Häuser, die werden gebaut, weil jemand zur richtigen Zeit ein Buch gefunden hat. Und es gibt Bücher, die werden geschrieben, weil jemand zur richtigen Zeit ein Haus gebaut hat. Das „Erdhaus“ ist beides. Jeanne und Sylvia, die eines Tages aus Neugier ein Zen-Meditationszentrum in den Bergen besuchen, verlieben sich in die Landschaft, die Ruhe, die Abgeschiedenheit. Das trockene gelbe Gras, die Manzanitas und der vor Hitze flirrende blaue Himmel lässt sie nicht mehr los. Sie kaufen ein vierzig Hektar großes Stück Land und bauen ein Haus: „Nach und nach bauten die Arbeiter die Verschalungen für alle Wände und rammten die gestampfte Erde hinein. Die fertigen Wände waren glatt und fest, dreißig Zentimeter dick und fühlten sich kühl an, bis sie ganz getrocknet waren. Sie hatten ein kräftiges, mit kleinen Farbsprenkeln durchsetztes Dunkelbraun – grüne Blattteilchen, gelbliche Wurzel- und Aststückchen, goldene Grashalme, sogar ab und zu eine graue Vogelfeder.“ Während das Haus entsteht, zwei Zimmer, Küche, Bad, bleibt im Leben von Jeanne und Sylvia kein Stein auf dem anderen. Es ist eine Zeit der Entscheidungen, der Veränderungen, des Abschieds. Doch schließlich ist es fertig, das Haus auf der Lichtung: „Es sah genauso aus, wie wir es uns vorgestellt hatten – als gehöre es in die Gegend, als wäre es nicht vom Boden her hochgezogen worden, sondern wie ein Pilz aus der Erde gewachsen. Alle Farben des Hauses harmonierten mit der Umgebung – die Wände waren erdbraun, die Schindeln grau gesprenkelt wie Eichenrinde. Es war ein stabiles Haus, für die Ewigkeit gebaut.“ Dieses Buch ist leise, einfach und berührend. Jeanne DuPrau betrachtet beim Erzählen das Erlebte wie eine Reihe von Zen-Übungen, das macht es zu einem ebenso spirituellen wie praktischen Buch. „Das Erdhaus“ nimmt – zusammen mit dem Haus, das Aenea in Fallingwater, Pennsylvania als Studentin von Frank Lloyd Wright baut (‚Hyperion-Gesänge‘, Dan Simmons) – einen besonderen Platz in meinem Herzen ein. Zu einzelnen Passagen kehre ich immer wieder gerne zurück. Wer weiß, vielleicht gefallen mir einfach Frauen, die Häuser aus Erde bauen.