sbs
Vera Eckhoff kam mit ihrer Mutter als Flüchtling zum Ende des Zweites Weltkriegs ins Alte Land. Die beiden fanden einen Unterschlupf, den die Mutter schnell wieder verließ, als sie eine bessere Partie fand, doch ihre Tochter ließ sie zurück. Noch immer lebt Vera in dem alten Haus im Alten Land, als „neue“ Flüchtlinge ankommen. Ihre Nichte und deren Sohn kommen, denn der Partner und Vater hat eine neue Beziehung und Anne kann nicht mehr in Hamburg bleiben… Das Buch erzählt aus verschiedenen Sichten und Zeiten eine Geschichte Geflüchteter. Die Geschichten der beiden Frauen sind auf den ersten Blick so unterschiedlich wie sie nur sein können. Veras Geschichte reicht von der Kindheit bis in die Gegenwart und zeichnet das Bild einer doch schon sehr speziellen Frau, die nie so richtig dazugehört hat. Ihre Integration scheint nie wirklich gelungen und die Dämonen ihrer Vergangenheit lassen sie auch nie wirklich los. Auch Anne ist etwas „speziell“. Es mag wohl mehr oder weniger in der Familie liegen. Die Zeit- und Perspektivwechsel waren manchmal etwas zu sprunghaft und gerade nach einer Lesepause musste ich mich immer wieder erst einmal in das Buch einfinden. Während ich Veras Geschichte interessant fand, konnte ich nicht wirklich was mit der Annes anfangen. Sie erschien mir gegen Veras einfach viel zu banal. Da mir beide Frauen fremd blieben, könnte mich das Geschehen aber nie wirklich packen. Die Landschaftsbeschreibungen und die landwirtschaftlichen Aspekte konnten mich nicht so sehr überzeugen. Mich hat das Buch ein wenig unterhalten, aber so richtig kann ich die Begeisterung der Mehrheit der Leser nicht nachvollziehen. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich selbst auf dem Land lebe und mich daher diesbezüglich nichts überraschen konnte? Für mich war es letztlich nicht mehr als eine nette Geschichte, deren Grundidee, im Gegensatz zu dem Protagonistinnen, überzeugte.