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salo bikini

Posted on 12.2.2019

Ich habe dieses Buch endlich zu Ende gelesen. Es hat mich mehr als ein Jahr und zwei Anläufe gekostet und vielleicht ist das auch schon das wichtigste, was es über dieses Buch zu sagen gibt. Es dauert. Alles an und in diesem Buch dauert, wird gestreckt und zieht sich. Das ist, gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig, denn obwohl kleine Begegnungen und Unterhaltungen bis aufs äußerste und ausführlichste beschrieben werden, geschieht das ganze in den meisten Fällen ohne Tiefe. Vielmehr wird die Oberflächlichkeit, die Belanglosigkeit vertieft und dort zeigen sich Abgründe. Es ist die Überhöflichkeit gepaart mit Anspruchshaltung, die zur surrealen Irrfahrt durch die Kleingeister einer Kleinstadt einlädt aus der nicht so schnell wieder hinausgefunden wird. Das passiert stiltreu und auch wenn man zu Beginn glaubt, bald würden die Ereignisse ihren Lauf nehmen, bleibt es bei der Ereignislosigkeit. Streckenweise nervt das enorm, nicht unbedingt will es schlecht geschrieben ist, sondern weil die ewig wiederkehrenden Verstrickungen und Verwirrungen des Protagonisten schier wahnsinnig machen und man ihn anschreien möchte, nun endlich weiterzugehen und nicht den gleichen Fehler ein zehntes Mal zu begehen. Diese Wiederholung erweist sich als die Stärke des Buches, denn das was so lange nervt und aufregt wird auf den letzten 200 Seiten mitreißend und berührt auf verstörende Weise. Eine Bewertung fällt äußerst schwer, den es ist kein Buch, welches in ein lineares System passt. Irgendwas zwischen drei und vier Sternen, teilweise aber auch nur einer ist zwei und auf den letzten 100 Seiten fünf, auf den letzten 5 jedoch nur drei. Ich empfehle niemanden das Buch zu lesen, denn es ist eine Zumutung. Aber eine, die sich lohnt.

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