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Ceciliasophie

Posted on 12.2.2019

Trolle beherrschen das Land, Fake News sind an der Tagesordnung, das osteuropäische Land des namenlosen Ich-Erzählers ist vollkommen zerrüttet, korrupt und abgeschottet vom Rest Europas. Zusammen mit seiner Freundin Johanna schmiedet er einen Plan: Die Trolle von innenheraus zu manipulieren. Ein wenig holprig schlitterte ich durch die Geschichte. Das liegt vor allem an dem ganz eigenen Erzählstil. Der namenlose Protagonist erzählt zwar viel über seinen Alltag, seine Vergangenheit und teilt viele Einblicke in seine Gedankenwelt, doch erfährt man so als Leser kaum etwas über die Zustände, die nun über die Welt hereingekommen sind. Ein allwissender Erzähler hätte viel Verwirrung verhindern können und dem Leser auf unkomplizierte Weise etwas über die Umwelt der Charaktere beibringen können. Mit dem Ich-Erzähler ist der Leser hingegen genauso verloren in dieser Welt wie der Erzähler selber. Dennoch ist es genau dieses Gefühl des Verloren Seins, der Desorientierung du Unwissenheit, das den Charakter des Buches ausmacht. Vor allem im ersten Drittel des Buches herrschte viel Verwirrung. In diesem Abschnitt führt der Erzähler den Leser mehr und mehr in seine Welt ein, springt dabei jedoch ohne ersichtliches Schema immer wieder gedanklich hin und her. Er landet im Krankenhaus und trifft dort auf Johanna, die im Laufe der Zeit zu seiner besten Freundin wird. Der zweite Abschnitt hingegen konzentriert sich mehr auf die Zeit nach dem Krankenhaus, der Erzähler und Johanna arbeiten in einer Firma als Trolle. Mit dem Ziel, die Gemeinschaft der Trolle von innenheraus zu zerschlagen. Doch bald schon verlieren sie sich mehr und mehr in den Untiefen des Internets. Ich glaube, ich habe das Buch noch immer nicht vollkommen verstanden. Aber das ist gut so. Es regt zum Nachdenken an, weist eine mögliche Zukunft auf. Zeigt uns auch, dass online nicht immer alles eitel Sonnenschein ist. Im Internet ist nicht jeder dein Freund, nicht jede Meldung ist wahr und eigentlich ist jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Noch ist das gezeichnete Szenario in dem Buch eher dystopisch, zeichnet aber eine sehr gute Vorstellung davon, wie sich die Umwelt, die Politik und die Gesellschaft in den nächsten Jahren schon ändern könnten. Das Thema ist aktuell und verstörend realistisch wiedergegeben. Ausnahmsweise darf dieses Buch in meinen Augen einmal mit zweierlei Maß gemessen werden. Auf der einen Seite überzeugte mich der Schreibstil nicht, zu viele Dinge blieben ungeklärt und unerklärt, es gab zu viele langatmige und abschweifende Passagen, die mich langweilten und Charaktere, mit denen ich mich nicht identifizieren konnte und die viel zu farblos und glatt blieben. Aber die geäußerte Gesellschaftskritik ist gut verpackt, das Buch regt zum Nachdenken an, der Autor hat sich mit seinem Stil etwas geschaffen, das aus der großen Masse der sich immer mehr gleichenden dystopischen Bücher heraussticht. Außerdem hat er eine solch authentische und realistische Zukunft unserer Welt gezeichnet. So oder so war es sehr spannend, ein (Fantasy-)Buch eines slowakischen Autors zu lesen, der einen erfrischend anderen Stil hat, an den ich mich nur erst noch gewöhnen muss. Ich vergebe 3 Sterne. Die Umsetzung gefiel mir nicht immer so gut, doch ist dies eins der wenigen Bücher, die man losgekoppelt von Bewertungen anderer unbedingt lesen sollte.

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