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mrstrikehardt

Posted on 11.2.2019

Im akademischen Kreisen, vor allem im Feuilleton führt an Walter Benjamin, Martin Heidegger und Ludwig Wittgenstein scheinbar kein Weg vorbei. Ständig werden sie zitiert und müssen als Gewährsmänner für diese oder jene Zeitdiagnose herhalten. Eine Auseinandersetzung mit den Schriften von Ernst Cassirer, die in den letzten Jahren eingesetzt hat, wird durch das Buch von Wolfram Eilenberger hoffentlich beschleunigt werden. Für mich zählen die Passagen über Cassirers Kulturphilosophie zu den anregendsten im ganzen Buch. Das liegt an der Stringenz der Argumente und deren unaufgeregte Darbietung. Eilenberger unterlässt es zwar und präsentiert weitestgehend ohne Wertung die vier "Meisterdenker", deren Denkkosmos und Lebenswelten, aber gerade in dem Wissen, was nach 1929 passierte, zeigen sie sich in einem anderen, teils finsteren Licht. Gerade Heidegger illustriert wie sehr aus martialischen Worten auch martialische Taten folgen. Kreuzt man zudem die Lektüre mit Thomas Bauers Band "Die Vereindeutigung der Welt" https://mojoreads.com/book/Die-Vereindeutigung-der-Welt-Thomas-Bauer/11627878, so wird die Evidenz von Cassirers Anliegen klar. Denn in seiner Philosophie ging es um nichts anderes als Mehrdeutigkeiten zuzulassen und Vielfalt zu fördern.

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