solidaribee
Die Handlung dreht sich hauptsächlich um die 15-jährige Sophia und ihren engeren Freundeskreis. Unabsichtlich hat sie einen schwelenden Konflikt zwischen ihrer kleinen Clique und dem älteren Bruders ihres besten Freundes, sowie dessen Freunden, verstärkt. Und zwischen den jungen Menschen, die aus oft komplizierten Elternhäusern stammen, und mit Konflikten nicht umzugehen wissen, entsteht so nach und nach eine Spirale der Gewalt. Doch die Handlung an sich ist für mich nicht der Grund, das Buch zu empfehlen - ich bin keine besonders handlungs-fixierte Leseperson, aber was mir wirklich im Gedächtnis bleibt sind so Dinge wie Charaktere und Atmosphäre, und damit konnte das Buch bei mir richtig punkten! In ihrem zwischen Poesie und knallharter Wahrheit schwebenden Schreibstil bringt Moira Frank die (be)drückende, aufgeladene Atmosphäre dieses heißen Sommers wirklich ganz wundervoll rüber. Ich hätte noch viel länger in ihren Beschreibungen schwelgen können! Auch die Charaktere blieben mir länger im Gedächtnis. Sie sind vielschichtig und komplex, nicht immer leicht zu durchschauen oder gar zu mögen, aber umso interessanter. Hier werden einem nicht einfach die altbekannten Klischee-Jugendbuchcharaktere vor die Nase geknallt, sondern wirklich einzigartige und lebendige Menschen! Auch sonst hebt sich das Buch für mich dadurch von der Masse der Jugendbücher ab (ich probiere das Genre so oft und werde so oft enttäuscht :D), dass hier die Lesenden als Menschen ernst genommen werden. Man wird nicht mit den schon tausendmal gelesenen Standard-Plots abgefertigt. Stand den in Jugendbüchern schon obligatorischen Erste-große-Liebe-Dramen stehen hier Freundschaft und familiäre Beziehungen im Vordergrund. Es ist eine Geschichte darüber, wie kleine Konflikte außer Kontrolle geraten können, gerade, wenn im Hintergrund der Figuren noch einiges vor sich geht. Eine Geschichte von Jugendlichen, die von einer beengenden Kleinstadt, komplizierten und teils gewalttätigen Familien oder ungeklärter Vergangenheit so festgehalten werden, dass es irgendwann explodieren muss. Das ist nicht immer schön. Aber echt.