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thrillerleser

Posted on 9.2.2019

Kjell Bonsaksen geht in Pension und bittet seinen Kollegen Holme inständig, einen alten Fall noch mal aufzurollen. 2004 wurde Jonas Abrahamsen verurteilt, kurz nach dem Unfalltod der 3jährigen Tochter, seine Frau getötet zu haben. Henrik Holme und Hanne Wilhelmsen von der Polizei in Oslo, nehmen nicht nur diesen Cold Case noch mal auf. Sie untersuchen auch den Selbstmord der Rechtsextremistin Iselin Havorn. Als noch dazu ein dreijähriges Mädchen entführt wird, haben sie alle Hände voll zu tun. Dies ist schon der zehnte Fall rund um die Ermittler aus Oslo. Ich kenne keines der vorderen Bücher und hatte fast keine Probleme, in die Geschichte rein zu kommen. Ab und zu wird Bezug zu alten Fällen genommen, dies jedoch sehr zurückhaltend. Einzig die spezielle Beziehung zwischen Hanne und Henrik gab mir einige Rätsel auf. Da hat mir eindeutig Vorwissen gefehlt. Die Figuren sind keinesfalls 08/15 und da ich Ermittler mit Ecken und Kanten mag, habe ich mich sofort wohl gefühlt. Henrik hat massive Zwangsneurosen, berührt zum Beispiel stets den Türrahmen, bevor er ein Zimmer betritt. Oder zählt seine Hemdenknöpfe durch. Seine Zwangshandlungen sind absolut authentisch beschrieben. Hanne sitzt im Rollstuhl, was sehr selten in Krimis ist und darum meine Anerkennung hat. Allerdings ist sie eine ziemliche Zicke und rechthaberisch. Da die Ermittler drei Fälle gleichzeitig behandeln, gibt es oft Perspektivwechsel, was die Geschichte etwas unruhig macht. Die drei Fälle hängen schlussendlich, wie schon zu Beginn geahnt, zusammen. Sie wurden äusserst schlüssig miteinander verstrickt und die Auflösung ist gut gemacht. Ich lese sehr gerne Krimis, in denen Jahre zurückliegende Fälle neu aufgedeckt werden. Der Fall um den Mord an der Ehefrau von Jonas liegt 12 Jahre zurück. Ab und zu empfand ich Ermittlungsergebnisse an den Haaren herbei gezogen. Wie die Tatsache, dass sich ein Nachbar noch daran erinnert, was das Opfer am Tag des Mordes in den Abfall geworfen hat. Da die Rechtsextremistin Selbstmord verübt, wird auch ihr Umfeld beleuchtet. Hier wird es kurz politisch und etwas langatmig. Normalerweise sind nordische Krimis eher düster. " In Staub und Asche" hebt sich wohltuend davon ab und hat mir gut gefallen. Leider soll dies der letzte Band rund um Henrik Holme und Hanne Wilhelmen sein. Doch ich kann ja noch die neun vorderen Bände lesen und habe da noch genug Lesestoff.

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