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philo.und.phie

Posted on 8.2.2019

Alastair Bonnett stellt hier (wenn ich mich nicht verzählt habe) 48 außergewöhnlich Orte vor, die unser Verständnis von Geographie zum Teil ganz schön herausfordern. Von verschwundenen Insel und unterirdischen Orten über Geisterstädte und abtrünnige Nationen bis hin zu schwimmenden Inseln ist alles dabei. Insgesamt hat mich dieses Buch sehr in seinen Bann ziehen können und ich hatte gleich Lust, einige dieser Orte selbst zu besuchen oder zumindest noch mehr über sie zu erfahren. Damit komme ich aber auch gleich zu meinen Kritikpunkten: Der Autor bleibt oft nur an der Oberfläche und lässt viele Fragen unbeantwortet. Stattdessen verrennt er sich in (pseudo)philosophische Monologe darüber, was diese Orte über die gesamte Gesellschaft aussagen. Seine Ausführungen dazu fand ich teilweise sehr weit hergeholt. Auch fand ich, dass er sich selbst an manchen Stellen zu wichtig nimmt. Wenn er direkt nach dem Bericht über ein israelisches Beduinendorf, das regelmäßig von der Regierung mit Bulldozern zerstört wird, weil es nicht existieren darf, von einer Verkehrsinsel in seiner Nachbarschaft berichtet, die sein persönliches Trauma sei, weil sie ungepflegt, ungenutzt und dreckig ist, kratzt das meines Erachtens an der Grenze des guten Geschmacks. Insgesamt habe ich das Buch aber sehr gerne gelesen und würde es jedem empfehlen, der sich gerne mit Geographie beschäftigt oder einfach lieber abseits der typischen Touristenpfade reist. Von den meisten der beschriebenen Orte hatte ich tatsächlich noch nie gehört.

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