Lena von fuddelknuddels Bücherregal
"Welche Bedeutung konnte ein 'Woher' haben für die Fragen, 'wer' oder 'was' ein Mensch war?" Inhalt: Als Crow gerade ein paar Stunden alt war, wurde sie in einem Boot auf eine kleine Insel gespült und von Osh gefunden, der in der einzigen Hütte dort lebt. Er nahm sie zu sich und zog sie auf wie eine eigene Tochter, stets mit der Hilfe von Miss Maggie, einer Freundin von der Nachbarinsel. Aber je älter Crow wurde, desto mehr plagte sie die Frage nach ihrer Herkunft. Ungeachtet der Konsequenzen macht sie sich auf die Suche nach ihrem 'Woher' und stellt am Ende des gefährlichen Abenteuers fest, dass nicht zählt, wo man herkommt, sondern nur, wo man hin will. Schreibstil und Charaktere: Die Geschichte ist aus der Sicht des jungen Mädchens Crow erzählt. Crow führt auf eine unschuldige, kindliche Art und Weise durch die Geschichte, die das Lesen leicht macht, und dafür sorgt, dass sie einem sofort sympathisch wird. Sie sieht die Dinge, wie es nur ein Kind kann, und doch überrascht sie manchmal mit erstaunlich nachdenklichen, fast schon philosophischen Formulierungen. Crow ist ein ungewöhnliches Kind. Sie hat schon immer begriffen, dass die Leute anders mit ihr umgehen, als mit den restlichen Menschen auf den Inseln. So richtig stört es sie nicht, auch wenn es verletzend sein kann, schließlich sind Osh und Miss Maggie und auch Maus, die Katze, nett zu ihr und behandeln sie wie einen normalen Menschen. Doch das 'Warum' würde sie gern begreifen und sie macht sich hartnäckig auf die Suche nach Antworten auf ihre Fragen. Mir ist sie sofort ans Herz gewachsen, genau wie Osh. Osh ist ein ruhiger Geselle, er kam von weit her und hat seine Vergangenheit im Gegenteil zu Crow bewusst hinter sich gelassen. Seit er diesen Entschluss gefasst hatte, lebt er auf einer kleinen Insel vor Cuttyhunk in einer Hütte, die er selbst aus Teilen seines eigenen Bootes und Wrackteilen anderer Schiffe zusammengebaut hat. Er und Crow haben nicht viel und doch ist es genug für die zwei. Sie leben von dem, was die Insel und das Meer ihnen geben und ertauschen sich alles andere von Miss Maggie, die einen Hof auf Cuttyhunk hat. Osh versucht, Crow bei ihrer Suche nach der Herkunft zu unterstützen, auch wenn er der Meinung ist, dass das Vergangene nicht ausschlaggebend. Man sollte sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren, auf das was man hat, denn das ist es, was zählt. Miss Maggie ist eine gute Seele. Sie lässt Crow bei sich auf dem Hof mit den Tieren und Pflanzen helfen und kocht im Gegenzug mal was leckeres zu Essen und gibt Crow Schulunterricht. Wenn Crow krank ist, kann sie mit Kräutern und ihrer Erfahrung helfen, und auch im späteren Verlauf des kleinen Abenteuers ist immer auf sie Verlass. Aufbau: Ich muss sagen, mit dem Buch habe ich mich anfangs etwas schwer getan. Zu Beginn wird viel über die Charaktere und die Schauplätz berichtet, aber da es zu jeder Kleinigkeit eine eigene Geschichte in Form eines neuen Kapitels gibt, fiel es mir zunehmend schwerer, am Ball zu bleiben. Die "richtige" Geschichte lässt auf sich warten, aber wenn man den Anfang überwunden hat, wird es immer besser und interessanter zu lesen. Gerade die zweite Hälfte des Buches ist spannend, weil es teilweise richtig gefährlich und dramatisch wird. Für mich hat dieser Teil zwar etwas zu lang auf sich warten lassen, aber eine vernünftige Einführung muss wohl sein. Fazit: Nach einem etwas langatmigen Start entwickelte sich "Eine Insel zwischen Himmel und Meer" zu einem herzerwärmenden, aufregenden Buch, das eine wichtige Message überbringt: Manchmal ist es nicht wichtig, wo man herkommt, sondern nur, wo man hin will und wen man dabei um sich hat. Eine liebevoll geschriebene Geschichte über eine ungewöhnliche Familie, die leicht zu lesen und nur zu empfehlen ist!