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Daniela Becker

Posted on 19.1.2019

Nadine Schubert hat 2013 erkannt, dass es mit all dem Müll, den unser Einkauf verursacht, so nicht weitergehen kann. Schubert, Journalistin, verheiratet, zwei Kinder begann also Plastikverpackungen aus ihrem Leben zu verbannen. Ihre Erfahrungen verarbeitete sie auf ihrem Blog, dann gemeinsam mit Anneliese Bunk im Buch „Besser leben ohne Plastik". Nun erscheint das Nachfolger-Buch „Noch besser leben ohne Plastik", ein Praxisratgeber mit vielen Tipps und Rezepten. Müll zu vermeiden und auf Plastik zu verzichten ist kein Hexenwerk. Mehrweg statt Einweg, Jutebeutel statt Plastiktüte, Brotzeitboxen statt Alupapier; es ist nicht so schrecklich kompliziert. Wer braucht also dieses Buch? Offenbar wir alle. Deutschlands Müllproduktion steigt immer mehr an, weil wir meinen ein Coffee-to-Go-Becher am Morgen sei etwas was wir brauchen, weil Unboxing, also das Zelebrieren des Auspackens von neuen Produkten tatsächlich ein Trend ist und weil Kosmetikhersteller sich immer noch trauen Kleinstpartikel in unsere Kosmetik zu mischen, damit wir damit unsere Haut peelen. Zum einen sind wir bequem, zum anderen nehmen wir die Plastikflut als gegeben hin. Schuberts Ratgeber ist ein nützlicher Schritt-für-Schritt-Ratgeber, um in allen Bereichen des eigenen Haushalts, Reisen und Schule Bewusstsein zu schaffen, wo überall Müll entsteht und welche Alternative es dazu gibt. Sie gibt konkrete Tipps wo und wie Verzicht möglich ist, Anleitungen um Kosmetikprodukte und Putzmittel plastikfrei selbst herzustellen und Adressen zum Kauf von Alternativprodukten. Nicht zuletzt räumt sie mit dem weitverbreiteten Vorurteil auf, Plastikverzicht sei nur etwas für Wohlhabende. Im Gegenteil, wer bewusst müllfrei einkauft (was meist mit weniger einkaufen einhergeht), reduziert auch seine Ausgaben. Rezepte für selbstgemachte Waschmittel und Kosmetikartikel Klar, nicht jeder will sein Waschmittel selber mischen, um auf Plastikverpackungen zu verzichten. Aber von den Tipps zu den wenigen Grundprodukte die ein hygienischer Haushalt benötigt, können auch Menschen profitieren. Wichtig auch die Informationen über die immer noch viel zu wenig bekannte Menstruationstasse, eine einfache Möglichkeit für Frauen viel Müll durch und Geld für Tampons und einzusparen. Das Buch trägt dazu bei, dass man Gewohnheiten hinterfragt und argumentationsreich in Diskussionen rund um das Thema Müll einsteigen kann. Gerade letzteres ist ein Plus, was nicht zu unterschätzen ist. Denn obwohl die Umweltschäden, die durch Plastikeintrag in die Umwelt verursacht werden inzwischen weitreichend bekannt sind, haben es Menschen, die versuchen müllarm durchs Leben zu gehen, nicht immer einfach. Probleme bereiten nicht selten nett gemeinte Gesten. „Denn leider geht es bei den zahlreichen Anlässen zu denen Geschenke gemacht werden, oftmals nur noch um viel, schnell und möglichst bunt. Haben Sie keine Angst, sich dem Trend zu wiedersetzen", sagt Schubert. Wie das geht ohne Freunde und Bekannte vor den Kopf zu stoßen, erklärt die Autorin im Kapitel „Schenken und beschenkt werden". Oder, eine subtilere Möglichkeit: „Noch besser leben ohne Plastik" einfach zum nächsten Geburtstag oder an Weihnachten verschenken.

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