molosovsky
Irr gutes Buch. Sozusagen eine weltliche Predigt und entsprechend appellativ (= zu etwas auffordernd, ermunternd). Am meisten bewundere ich die Sprache. Carolin Emcke schafft es meisterlich, sich Erscheinungen und Problematiken des Hasses (und dessen, was von ihm bedroht wird) aus verschiedensten Richtungen zu nähern und mit einer teilweise erschütternden Klarheit zu beschreiben (z.B. anhand hervorragender Beobachtung, ja, Zerlegung in die einzelnen Bestandteile, zweier prominenter Hass-Vorfälle der jüngeren Zeitgeschichte), und nutzt dafür eine einfache, eingängige (und ich meine NICHT: simple oder naive) Sprache , die jeder verstehen kann, der zu lesen gewillt ist. Nur drei- oder viermal ist mir aufgefallen, dass sie einen Begriff eines merklich zu ›hohen‹ akademischen Niveaus verwendet, ohne ihn elegant aufzulösen. Ansonsten makellos. So argumentiert man klar und nachvollziehbar über allgemeine gesellschaftliche Themen, mit offenem Visier, ohne Bühnenmagiertricks, inklusive persönlich werden und selbst positionieren, ohne in Sentimentalität oder emotionelles Schwallen abzugleiten. Großartiges Anknüpften an die bewahrenswerten Strömungen der Aufklärungsschriften. Hut ab. Applaus!