
meinnameistmensch
"Irina" von Sasha Colby ist eine Mischung aus Roman, Familienbiographie und auch Suche nach den eigenen Wurzeln. Die Autorin verwendet zwei Zeitebenen, die sich aber immer mehr annähern. Die Gegenwart, wo sie in Dialog mit ihrer Oma tritt und versucht mehr über ihr Leben zu erfahren, und die 1940er Jahre, wo ihre Oma damals als junge Frau als Zwangsarbeiterin im Haushalt von Dr. Elsie Kühn-Leitz beschäftigt gewesen war und sich zwischen ihr und Kühn-Leitz mit der Zeit ein freundschaftliches Verhältnis entwickelte. Die Zeitebenen sind anfangs klar getrennt, nähern sich im Laufe des Buches aber immer mehr an, so dass mit der Zeit ein Verständnis für den roten Faden der Familiengeschichte entsteht. Ich finde es sehr mutig von der Autorin, die geneigten Leser*innen so intim am eigenen Leben teilhaben zu lassen, habe aber auch viele typische trandgenerationale Muster entdeckt, die sich auch in eigenen Familienzusammenhängen wieder finden lassen. Dieses Buch kann auch dazu motivieren, einmal selbst mit den eigenen Eltern und Großeltern ins Gespräch zu kommen und vielleicht dadurch auch den eigenen roten Fäden auf die Spur zu kommen.