
marcello
Mit „Meet Cute“ haben wir wirklich zügig den zweiten Teil der „Purple Clouds“-Reihe bekommen. Und ich muss wirklich sagen, dass es ein Buch ist, was wirklich extrem viele Gedanken bei mir ausgelöst hast und dazu auch absolut gegensätzlich. Soll ich es jetzt gut oder ungeschickt finden? Ich fand den Titel für den zweiten Band auf jeden Fall genau richtig gewählt und muss ohnehin sagen, dass Mounia Jayawanth die Meet Cutes echt drauf hat. Sie arbeitet in ihren Reihen echt oft mit diesen besonderen ersten Begegnungen, die dann einen unglaublichen Eindruck hinterlassen. Das war schon bei Emory und Deb der Fall, aber auch bei Riley und Louis passt es in jedem Fall hervorragend, also gut, dass der Titel in der Reihe unterkommen durfte. Wenn wir jetzt ein bisschen genauer auf den Inhalt schauen, dann muss ich echt sagen, dass ich die gesamte Entwicklung des Buchs so keinesfalls vermutet hätte. Ich habe mich immer gefragt, wie das Verstecken in Rileys WG irgendwann aufgelöst wird und was wir dann für Schwerpunkte haben. Dass Louis dabei aus der Schauspielbranche stammt, hat vieles möglich gemacht, denn die Herausforderungen einer Beziehung zwischen einer bekannten Person und einem Normalo, die sind bekannt und auch schon in vielen Büchern verarbeitet worden. Hier wird das eher gestreift, denn Jayawanth hat sich für ein ganz anderes Thema entschieden. Es war durch den ersten Band zwar schon angedeutet, aber trotzdem war die Dominanz vorher nicht auf meiner Bingo-Karte. Bevor ich diesen Themenschwerpunkt mal genauer beleuchte, so möchte ich aber zuvor Kritikpunkte nennen, die unter der generellen Entscheidung etwas gelitten haben. Wir kennen Riley bereits aus der Van Day-Reihe, in der sie eine recht dominante Rolle eingenommen hat. Dementsprechend war sie als beste Freundin von Emory auch aus dem ersten Band nicht rauszudenken. Aber ich finde unter dem Strich, dass wir sie dennoch nie richtig kennengelernt haben. Wir haben viele Infos über sie sammeln können, aber in ihrem Kopf durch ihre Perspektive zu sein, bietet doch andere Möglichkeit. Und da waren wir in meinem Empfinden zu sehr im ‚Jetzt‘. Das Vergangene wurde echt wenig beleuchtet. Louis Thorne ist für uns als Figur ganz neu, bei ihm wäre also noch so viel mehr zu entdecken gewesen, aber ich fand, dass es auch hier nicht richtig aufgegangen ist. Ich fand ihn bis zum Ende überhaupt nicht sympathisch. Ich fand ihn zwar auch nicht unsympathisch, aber er war wie eine leere Buchseite für mich. Hier ein bisschen Eltern, ein bisschen Star-Leben und fertig. Was ich auch sehr bedauere, das ist der deutlich geringere Anteil des Magazins. Es ist schließlich titelgebend und ich fand die damit verbundenen Themen im ersten Teil großartig. Aber im zweiten Teil ist die Schauspielwelt viel dominanter und wie schade! Wir haben zwar ein paar interessante Einwürfe durch kleine Zwischenszenen in der Redaktion. Wir haben auch Rileys Umorientierung, die ein bisschen Raum lässt, aber unterm Strich, war es mir einfach zu wenig. Die Liebespaare sollen das Highlight sein, auf jeden Fall, aber die Redaktion sollte direkt auf zweiter Stelle kommen. Umgekehrt fand ich es fürs Herz aber großartig, dass die WG wieder so eine große Rolle spielt. Die gemeinsamen Szenen strahlen zweite Familie bis in alle Spitzen aus. Da ist ein richtiger Zusammenhalt zu spüren und angesichts der vielen Stimmungen war es genau die Abwechselung, die wir alle beim Lesen wohl brauchten. So, jetzt kommen wir aber zum Themenschwerpunkt. Louis wie gesagt ein leeres Blatt und dann kommt hinzu, dass Jayawanth sich für das Thema Sucht entschieden hat. Auf der einen Seite will ich laut applaudieren, weil das Buch es sehr schonungslos angeht, auch mit den ganzen Schrecken. Auf der anderen Seite muss ich schon sagen, dass die Liebesgeschichte echt extrem leidet. Ich brauche immer eine Portion Unbeschwertheit, weil ich mich sonst frage, was das eigentlich sein soll, was zwei Menschen aneinanderbindet? Bei Riley und Louis ist es aber von Anfang an belastet. Auch wenn sie etwas ineinander sehen, aber es ist vom ersten Moment an belastet, zuerst durch ihre Unsicherheiten, dann durch ihr gemeinsames Suchtproblem. Jayawanth hat ihren Plan konsequent durchgezogen, dafür zolle ich Respekt. Ich fand letztlich auch das Ende passend und total angemessen, aber der Weg dahin hatte wenig mit der Portion Liebesgeschichte zu tun, die ich mir erhoffe, wenn ich zu solchen Büchern greife. Das Risiko wurde genommen, aber meiner Meinung nach hat es sich nicht ausgezahlt. Fazit: Mounia Jayawanth scheut sich nicht vor wichtigen Themen. Aber das kann es auch sehr kompliziert machen und das haben wir bei „Meet Cute“ gesehen. Ich habe viel Respekt vor der Themenwahl. Ich fand Teile richtig stark, aber ich fand mehr Teil dann nicht ausreichend und dazu gehört zentral die Liebesgeschichte. Aber wer nichts wagt, der nicht gewinnt, daher weiter so!