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annamagareta

Posted on 10.8.2025

Eine bewegende Reise in die Vergangenheit „Die Verlorene“ ist ein sehr persönlicher Roman der in Berlin-Neukölln lebenden Autorin Miriam Georg. Die Handlung beginnt im Jahr 2019 in Frankfurt. Lauras dreiundneunzigjährige Großmutter Änne stürzt und kommt ins Krankenhaus. Schon als Laura ein paar Sachen aus ihrem Haus holen möchte, wird ihr klar wie wenig sie über Änne, die ursprünglich aus Schlesien stammt, weiß. Nach ihrem Tod begibt Laura - und wenig später auch ihre Mutter Ellen - nach Polen auf Spurensuche. Die Ereignisse werden im Wechsel in der Gegenwart und der Vergangenheit zu Beginn der 1940er Jahre erzählt. So erfahren wir gemeinsam mit Laura und Ellen nach und nach mehr über Änne, ihr Leben, den Hof der Familie, ihre Zwillingsschwester Luise, den Ereignissen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und kurz danach. Die Charaktere werden lebendig, authentisch und sehr einfühlsam beschrieben. Es wird deutlich warum Änne gegenüber ihrer Tochter immer so verschlossen war und weshalb ihr ihre Eigenständigkeit so wichtig war. Der Schreibstil liest sich angenehm und da Gegenwart und Vergangenheit stetig wechseln, entwickelt das Buch einen Sog, man möchte einfach in beiden Zeitebenen erfahren, wie es weitergeht. Miriam Georg hat sich durch ihre eigene Familiengeschichte zu dem Roman inspirieren lassen. Die Kapitel, die sie aus Karls Perspektive geschrieben hat, beruhen auf Aufzeichnungen ihres Großvaters. Man merkt immer wieder, dass sie ausgiebig recherchiert haben muss und die Kombination aus historischen Ereignissen und persönlichen Schicksalen ist ihr gut gelungen. Mich hat dieser Roman sehr berührt und ich finde es wichtig, dass auch dieser Teil der Zeitgeschichte nicht vergessen wird.

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