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annamagareta

Posted on 9.8.2025

Ein Stück Zeitgeschichte In ihrem neusten Roman „Der Sommer am Ende der Welt“ widmet sich die Autorin Eva Völler einem Stück Zeitgeschichte, dass sie aufgrund ihrer familiären Hintergründe sehr bewegt hat. Die Journalistin Hanna reist mit ihrer Teenagertochter Katie nach Borkum, um dort über die Verschickungskinder der Nachkriegszeit zu recherchieren. Ihre Mutter war als Kind zur Kur in der Villa Aurora auf der Insel und leidet unter schlimmen Erinnerungen. Direkt bei ihrer Ankunft begegnet Hanna dem Inselarzt Ole Vandenberg, der ihr bei ihren Recherchearbeiten zur Seite steht. Die beiden verlieben sich und gleichzeitig tun sich dunkle Geheimnisse in Oles Familie auf. Der Schreibstil von Eva Völler liest sich angenehm. Die Atmosphäre der Insel kam direkt bei mir an und ich hatte die Umgebung richtig gut vor Augen. Während ich zu Beginn davon ausgegangen bin, dass sich die Handlung hauptsächlich um die Verschickungskinder dreht, musste ich schnell feststellen, dass dem nicht so ist. Durch Sabine - einer Frau, die zur gleichen Zeit wie Hannas Mutter in der Villa Aurora war und die Hanna darüber berichtet – erfahren wir einiges über das Schicksal der Kinder. Ansonsten dreht sich die Handlung um die aufkeimende Beziehung zwischen Hanna und Ole und der dunklen Vergangenheit von Oles Familie. Die Ereignisse der Vergangenheit, was die Kinder damals mitmachen mussten, haben mich erschüttert und dafür gesorgt, dass ich beim Lesen Pausen machen musste. Die Liebesgeschichte in der Gegenwart ist ein guter Kontrast zu den schwer verdaulichen Erlebnissen der Kinder. Ich hatte von dem Buch etwas Anderes erwartet, dachte, dass der Fokus auf den Verschickungskindern liegt. Diese wurden zwar thematisiert, aber es gab auch viele andere Themen, die im Vordergrund standen und die nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Mit ihrem Nachwort und der Erklärung warum sie das Buch schreiben wollte, rundet Eva Völler ihren Roman gelungen ab.

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