
hapedah
Gemütlicher Küstenkrimi mit unkonventionellem Ermittler Als eine junge Frau den Privatdetektiv Raphael Freersen um einen Besuch bei ihrem Onkel bittet, erzählt sie zunächst von seltsamen Postkarten, die Hermann Suhrkamp erhält. Doch die interessieren den alte Herrn nicht wirklich, er hat einen ganz anderen Plan: mit den Verwandten, die ihn anlässlich seines 90. Geburtstages besuchen, will er ein Ratespiel ganz im Stil von Agatha Christie veranstalten, bei dem es 100.000,-€ zu gewinnen gibt. Raphael soll daran teilnehmen, um die erkrankte Putzfrau zu vertreten und die Familienmitglieder zu beobachten, dafür winkt ihm ein sattes Honorar. Der Auftrag ist zwar nicht so ganz nach dem Geschmack des Inseldetektivs, sein Kontostand rät allerdings dringend dazu, sich auf das seltsame Spiel einzulassen. "Nordseerätsel" von Heike Denzau ist der dritte Fall des Privatdetektivs Raphael Freersen, den ich mit der selben Begeisterung gelesen habe, wie die beiden Vorgänger. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen, so dass die Bücher auch unabhängig voneinander gelesen werden können - mir persönlich macht es aber besonders viel Freude, am Leben des Ermittlers teilzuhaben, weshalb ich es bevorzuge, die Reihe chronologisch geordnet zu lesen. Der unkonventionelle Raphael war mir bereits im ersten Band ans Herz gewachsen und ich habe mich gefreut, ihn und die Figuren in seinem Umfeld, von denen viele sympathisch, einige aber auch recht originell sind, wieder zu treffen. Den Schreibstil der Autorin kenne und liebe ich bereits aus sehr vielen ihrer Bücher und auch dieses mal wurde ich nicht enttäuscht. Die Mischung aus Humor, Lokalkolorit und Krimihandlung hat meinen Geschmack genau getroffen, für mich hat sich der Roman sehr cosy angefühlt. Wer Nervenkitzel bis zum Herzkasper erwartet, wird hier nicht auf seine Kosten kommen, der gemütliche Hintergrund lässt trotz des spannenden Geschehens eine angenehme Atmosphäre entstehen, in der ich wunderbare Lesestunden verbracht habe. Das etwas verstaubte Ambiente von Hermann Suhrkamps Haus und seine Vorliebe für Hercule Poirot fühlten sich für mich wie eine kleine Hommage an Agatha Christie an, was der Geschichte meiner Meinung nach einen besonderen Charme verliehen hat. Fazit: Wie bereits die beiden ersten Bände, hat mich auch Raphaels dritter Fall rundum begeistert, ich mag seine etwas flapsige Art und habe die Mischung aus Humor, Spannung und natürlich auch Urlaubsfeeling, das der Schauplatz Föhr immer wieder mit bringt, sehr genossen, für diese fesselnde Lektüre spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.