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Petzi_Maus

Posted on 3.8.2025

hätte als Jugendthriller besser funktioniert 3,5 Sterne Holly Jackson hat mich mit diesem außergewöhnlichen Plot neugierig gemacht - Jet hat 7 Tage Zeit, um ihre 'Ermordung' (weil sie, nachdem sie niedergeschlagen wurde, definitiv sterben wird) aufzuklären - und da ich "A Good Girls Guide To Murder" so toll fand, war ich richtig gespannt auf diesen ersten Erwachsenen-Thriller der Autorin. Der Einstieg war auch richtig toll! Der Schreibstil ist einfach sooo lebendig, mitreißend und mit einem konstant hohen Spannungsbogen, sodass man immer weiterlesen will. Obwohl es leider sooo viele unlogische/unrealistische und nicht nachvollziehbare Dinge gibt, dass man mit der Zeit einfach nur den Kopf schütteln muss. Jet war ja mit ihrem Schädelbruch schon fast gestorben, und geht nach einer Wiederbelebung und Koma mit gebrochenem Kopf einfach fröhlich aus dem Krankenhaus, um mithilfe von Billy, ihrem Jugendfreund, ihren Mörder zu ermitteln (denn in ca. 7 Tagen wird sich ein Aneurysma bilden, an dem sie sterben wird). Und es wird auch genau an diesen 7 Tagen festgehalten, gegen Schluss zählt Jet ihre Lebenszeit sogar in Stunden. Wie wenn diese Zeitangabe in Stein gemeißelt wäre. Sie fährt auch ganz normal Auto. Oder sie schlägt "fröhlich" mit einem Vorschlaghammer auf Beton ein, um diesen zu brechen. Und erwähnt dabei keinerlei Schmerzen. Aber ein weinendes Baby bringt ihren Kopf fast zum Explodieren. Dann ist da noch das unglaubwürdige Verschwinden von Billys Mom bzw. eher die unglaubwürdige Erklärung dafür. Auch verhält sich Jet wie ein Teenager, kindisch und unreif ("Polizei-sprech", sie kriegt nichts in ihrem Leben auf die Reihe und denkt, ihren Mord aufzuklären, wäre etwas "Großes", was sie der Welt hinterlässt, an dem sie jetzt unbedingt festhält). Wenn ich nicht gewusst hätte, dass Jet bereits 27 Jahre alt ist, hätte ich sie als Teenager verortet. Deshalb (und aufgrund der doch vielen Unglaubwürdigkeiten) hätte das Buch als Jugendthriller besser funktioniert Der Thrill fehlt auch irgendwie zu Beginn; erst später entwickelt es sich krimimäßig. Was mir aber sehr gut gefallen hat, war, wie Jet einen kleinen Schritt nach dem anderen geht und ein Puzzleteilchen nach dem anderen aufdeckt. So etwas gefällt mir sehr gut an Krimis, wo man jeden Schritt nachvollziehen kann. Ebenso die vielen Verdächtigen, wo nach und nach einer nach dem anderen ausscheidet, bis am Schluss einer übrig bleibt. Diesen Täter hatte ich lange nicht auf dem Schirm, erst später, als man mehr und mehr Infos vorliegen hatte, war mir dann irgendwann klar, wer es gewesen sein muss. Spannend waren auch die vielen menschliche Abgründe, die sich hier auftun und die nur schwer verdaulich sind. Der Schluss hat mich zwiegespalten hinterlassen: der eine Teil hat mir gut gefallen, wohingegen der andere Teil für mich dann wieder zu überzogen war. Fazit: Ein superspannender, fesselnder Schreibstil, der einen lebendig durchs Geschehen peitscht, lässt einen über das unreife Verhalten von Jet sowie die vielen unlogischen und unglaubwürdigen Dinge hinwegsehen.

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