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daniliest

Posted on 2.8.2025

Ich war sehr neugierig, als ich gesehen habe, dass Karin Slaughter eine neue Serie beginnt. „Dunkle Sühne“ ist mit 550 eng beschriebenen Seiten ein ziemlicher Wälzer aber die Autorin hat ein Händchen für lange Geschichten und schafft eine kontinuierliche Spannung, so dass es für mich keine Längen gab. Es handelt sich hier um einen Ermittlerkrimi, der sich exklusiv auf die Polizeiarbeit und Vernehmungen konzentriert. Es gibt keine Kapitel aus Täter- oder Opfersicht, dafür gibt es detaillierte Einblicke in die schwierige Arbeit eines Ermittlers. Zu Beginn der Geschichte lernen wir Emmy kennen, eine Polizistin mit Eheproblemen. Als die Tochter ihrer besten Freundin ermordet wird, gib sie sich selbst die Schuld. 12 Jahre später ist der Mann, der als Täter verurteilt wurde, wieder auf freiem Fuß und plötzlich verschwindet ein weiteres Mädchen. Emmy habe ich als sehr strukturiert empfunden. Sie weiß über sämtliche Statistiken Bescheid und betet diese in Stresssituationen gebetsmühlenartig herunter. Auch steigert sie sich über Jahre in ihre Schuldgefühle hinein, dabei hat sie an Madisons Schicksal nicht wirklich Schuld. Mir hat es leid getan, dass ihr Umfeld es all die Jahre versäumt hat, ihr dies klar zu machen. Emmy ist grundsätzlich ein lieber, engagierter Mensch, ab so richtig connecten konnte ich nicht mit ihr. Ein ziemlich cooler Charakter ist Jude, eine FBI Psychologin, die gerade in Rente gegangen ist. Jude nimmt kein Blatt vor den Mund und hat ihre ganz eigene Art, um an Informationen kommen. Optisch wird sie wie Courtney Love beschrieben. Sie hat auf jeden Fall etwas sehr individuelles und ist ein krasser Kontrast zu der strukturierten Emmy. Beide zusammen sind ein interessantes Duo und ich möchte gerne noch mehr von ihnen sehen. Wobei es mich tatsächlich auch etwas wundert, dass dies eine Reihe werden soll, denn der Fall in „Dunkle Sühne“ ist sehr persönlich und es geht viel um das Privatleben und die Vergangenheit der Charaktere. Hier lässt die Autorin am Ende eine Bombe platzen, auf deren Fortführung ich in einem weiteren Band schon jetzt gespannt bin. Die Geschichte um die Mädchen war spannend und hat den Leser immer wieder zweifeln lassen, ob der richtige Täter verurteilt wurde. Mit der Auflösung konnte mich Karen Slaughter überraschen, da ich diese so nicht habe kommen sehen. „Dunkle Sühne“ war für mich ein spannender Thriller, der mich gut unterhalten hat.

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