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Fesselnd, atmosphärisch und psychologisch packend Schon Kristina Hauffs In blaukalter Tiefe hat mich mit seiner dichten Atmosphäre und dem psychologischen Spannungsaufbau begeistert – und Schattengrünes Tal steht diesem Roman in nichts nach. Wieder gelingt es der Autorin, einen Schauplatz so lebendig und gleichzeitig so beklemmend zu zeichnen, dass man sich förmlich in die Handlung hineingezogen fühlt. Das alte Hotel „Zum alten Forsthaus“ im Schwarzwald ist der perfekte Ort für diese Geschichte: abgelegen, verwittert, mit einer düsteren Aura, die von Seite zu Seite mehr unter die Haut kriecht. Beschreibt die Autorin großartig. Im Zentrum steht Lisa, eine Frau, die zwischen Pflichtgefühl gegenüber ihrem herrischen Vater, der Verantwortung für das heruntergekommene Hotel und ihrer eigenen Ehe zerrieben wird. Der schleichende Einbruch von Daniela, dieser schutzbedürftig wirkenden, aber immer undurchsichtiger werdenden Fremden, sorgt dafür, dass aus dem leisen Familien- und Dorfalltag langsam ein psychologischer Sturm wird. Besonders gelungen finde ich, wie Hauff Spannung ohne großes Blutvergießen erzeugt: Alles lebt von der unterschwelligen Bedrohung, dem Spiel aus Nähe und Misstrauen, und der Frage, was hinter Danielas Verhalten steckt. Der Perspektivwechsel verstärkt die Sogwirkung, und die düstere, herbstliche Atmosphäre des Schwarzwalds legt sich wie ein Schatten über die gesamte Geschichte. Ihre Naturbeschreibungen sind wieder sehr gelungen. Wie schon bei `In blaukalter Tiefe` habe ich das Buch kaum aus der Hand legen können. Kristina Hauff versteht es meisterhaft, menschliche Abgründe, subtile Manipulationen und ein Gefühl stetig wachsender Beklemmung miteinander zu verweben. Für mich ein psychologischer Spannungsroman, der lange nachhallt – und definitiv ein weiteres Highlight in Hauffs Werk. 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!