
daniliest
3,5 Sterne. An Eva Völler mag ich, dass sie sich nicht auf ein Genre festlegt, sondern ihre Geschichten unterschiedlich aufzieht. Sie hat bereits Fantasy Romane veröffentlicht, historische Romane und historische Krimis. „Der Sommer am Ende der Welt“ unterscheidet sich dadurch, dass ein großer Teil der Handlung in der Gegenwart spielt. Die Journalistin Hanna kommt gemeinsam mit ihrer Tochter Katie nach Borkum, um für ihre nächste Story zu recherchieren. Sie möchte die Missstände aufdecken, die in den 60er Jahren unter dem Deckmantel von Kinderkuren stattfanden. Es gibt immer wieder „Trends“ in Büchern und momentan veröffentlichen mehrere bekannte Autorinnen Romane, zum Thema Kinderverschickungen. Für mich war „Der Sommer am Ende der Welt“ das erste Buch hierzu und so war meine Bestürzung riesig. Ich finde es wichtig, dass auch über Themen, die vielen nicht bekannt sind bzw. in Vergessenheit geraten sind, berichtet wird. Trotz des hohen Informationsgehalts empfand ich die Umsetzung des Romans nicht ganz gelungen. In der Gegenwartshandlung lernt Hanna direkt am Schiffsanleger bei Ankunft einen Mann kennen. Es funkt auf beiden Seiten auf den ersten Blick, die Wolken sind rosa... Die Liebesgeschichte hatte etwas von einer Sommerlektüre und wollte mit all seinen Emotionen nicht zur ansonsten sehr ernsten Thematik passen. Je mehr Kapitel verstrichen, desto mehr stellte ich fest, dass das Hauptthema von „Der Sommer am Ende der Welt“ gar nicht wirklich die Kinderkuren sind, wie mich der Klappentext vermuten lies. Tatsächlich wird dieses Thema sogar relativ kurz abgehandelt durch Telefonate zwischen Hanna und Sabine, einem ehemaligen Verschickungskind. Da die Gespräche immer wieder unterbrochen werden, ziehen sie sich durch das komplette Buch, auch wenn es umfangmässig ziemlich wenig ist. In dem Roman geht es schwerpunktmäßig um ein Familiengeheimnis, welches sich zu einem Kriminalfalls entwickelt und bis in die Nazizeit zurückreicht. Ich mag den Schreibstil von Eva Völler gerne und das Buch lies sich gut lesen, jedoch fand ich das Buch thematisch sehr überladen. Naziverbrechen, Kinderkuren, Familienstreitigkeiten und zwei extrem blumige Liebesgeschichten. Dazu noch ein Handlungsstrang über seltsame Deja-Vus und Krankheit, was ich völlig überflüssig fand. Fazit: joah.