butterfly72
Im September 2003 verschwindet die 16-jährige Julie Novak und wird nie gefunden. 20 Jahre später rollt die True‑Crime‑Podcasterin Liv Keller den Fall wieder auf und nimmt Kontakt zu Julies Vater Theo auf, der trotz beginnender Demenz die Suche nach seiner Tochter nicht aufgegeben hat. Für mich war es das erste Buch von Romy Hausmann und ich bin mir unsicher, wie ich es einordnen soll. Im Zentrum der Geschichte steht Theo, der früher mal ein renommierter Arzt war und in der Charité gearbeitet hat. Seine Geschichte hat mich berührt und schockiert, man fiebert und leidet mit ihm mit. Auch Daniel ist eine sehr tragische Figur, den man für sein Durchhaltevermögen und seine Kraft nur bewundern kann. Das Ende bzw. die Auflösung macht die ganze Geschichte nur noch tragischer. Es gab in meinen Augen nur Verlierer bei dieser bewegenden Geschichte. True-Crime-Podcasts stehe ich eher kritisch gegenüber. Die meisten sind weder ehtisch noch tragbar und dienen mehr den Betreibern als den involvierten Menschen, die auf einen Abschluss und Frieden hoffen. Das Cover ist jetzt nicht wirklich aufregend, doch es gefällt mir unheimlich gut, ein Eyecatcher. Der Schreibstil war fesselnd und gut verständlich. Es gab allerdings einige Längen und Spannung kam eigentlich nie auf, was auch daran lag, dass Theo eben die Hauptfigur war. Dazu war das Buch für mich kein Thriller und konnte mich nicht so überzeugen, wie ich es mir erhofft hatte. Fazit: Ein schwieriges Buch, bei der eher die Demenz-Thematik im Fokus steht als Julies Schicksal. Und der Kampf gegen das Vergessen, was nicht nur auf Theo zutrifft.