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schnaeppchenjaegerin

Posted on 19.7.2025

Nina führt mit ihrer Mutter Maggie ein zurückgezogenes Leben. Jeden zweiten Abend essen sie gemeinsam, wenn Nina kocht und sind zwanghaft um Konversation bemüht, ansonsten geht jede ihrer Wege. Bei Maggie ist der Bewegungsradius jedoch stark eingeschränkt. Sie lebt in der obersten Etage an eine Fußfessel gekettet und das einzige, das ihr bleibt, ist der Blick durch die Lamellen des gepanzerten Fensters. Nina bestraft ihre Mutter für das, was sie ihr angetan hat, doch sie kennt nicht die ganze Wahrheit. Maggie schweigt hartnäckig, auch wenn die Gefangenschaft sie irgendwann töten wird. "Wenn Schweigen tötet" ist ein klaustrophobischer Psychothriller, der von einer vergifteten Mutter-Tochter-Beziehung handelt. Nina versorgt ihre Mutter mit dem Nötigsten, während Nachbarn und Kollegen davon ausgehen, dass ihre Mutter dement in einem Pflegeheim ist. Nina geht jeden Tag zur Arbeit und genießt es, zu Hause die Oberhand zu haben und ihre Mutter mit kleinen Schikanen zu quälen. Die Wut auf sie ist jedoch nicht groß genug, sie loszulassen. Maggie ist inzwischen seit zwei Jahren angekettet und hat dennoch nicht aufgegeben. Sobald sie eine Chance wittert, versucht sie sich zu befreien, auch wenn sie bisher immer gescheitert ist und dafür bestraft wurde. Als sie tatsächlich befürchtet, sterben zu müssen, nimmt sie einen neuen Anlauf, um auf sich aufmerksam zu machen. Die gegenwärtige Handlung wird durch Rückblenden unterbrochen, die 25 Jahre zuvor beginnen, als Ninas Vater die Familie verlassen hat. Die Folgen des Verlusts, der die Teenagerin traumatisiert hat, erklären Ninas Grausamkeit und ihren Wunsch nach Rache, während gleichzeitig offenbar wird, wie weit Maggie in der Vergangenheit gegangen ist, um ihre Tochter vermeintlich und tatsächlich zu schützen. Die Geschichte ist spannend und unfassbar wendungsreich. Täter und Opfer wechseln mehrfach und immer wenn man glaubt, den Hintergrund ihrer Motivation durchschaut zu haben, erfolgt eine neue Offenbarung, die alles in Frage stellt. Es ist ein herrlich verrücktes Kammerspiel, bei dem sich immer mehr Abgründe auftun. Erzählt wird eine Geschichte, die jedoch aus jedem Blickwinkel anders aussieht. Was sich in der Gegenwart und der Vergangenheit in kurzen Kapiteln ereignet, ist extrem, aber für jede Handlung gibt es eine schlüssige Erklärung. Nur langsam setzen sich alle Puzzleteile zusammen, die zu einer Spirale aus stillen Vorwürfen Hass und Gewalt und geführt haben und das ganze Ausmaß einer falsch verstandenen Mutterliebe offenbaren.

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