
dianae E
Kaisu Tuokko – Gerächt sein sollst du Der siebzehnjährige Jonas wird tot an die Küste geschwemmt und Kriminalkommissar Mats Berholm ermittelt weil er zufällig vor Ort ist. Auch die Journalistin Eeve Manner wird von ihrem Chef beauftragt, einen Artikel über den toten Jungen zu schreiben. Relativ zügig werden die ersten Theorien aufgestellt: Selbstmord, Unfall oder vielleicht doch ein Mord? Als ein Video auftaucht, müssen die Ermittler ihre Arbeitstheorie noch mal überdenken und auch Eeve wird ein unglaubliches Geheimnis über den Toten zugetragen. Und obwohl Eeve versucht stark zu bleiben wird sie an ihre Vergangenheit erinnert, nicht nur weil Mats wieder aufgetaucht ist, sondern weil ihr selbst Schreckliches widerfahren ist. Ich habe diesen Krimi als Hörbuch gehört. Eingelesen wurde die Story von verschiedenen Synchronsprechern (János Jung, Lina Syren, Henrike Tönnes, Jana Kozewa), die allesamt die Handlung und Figuren zum Leben erweckt haben. Das Tempo ist angenehm, die Spannung wird durchgängig gehalten und immer wieder gesteigert. Die Laufzeit des ungekürzten Hörbuches beträgt ca 6 Stunden und 54 Minuten. Der Erzählstil der Autorin ist angenehm, die Kapitel werden aus den verschiedenen Perspektiven erzählt. Das Figurenensemble ist recht groß, trotzdem wurden die Figuren gut herausgearbeitet, agierten nachvollziehbar und besaßen eine gute emotionale Tiefe. Ich muss gestehen Eeve hat es mir schwer gemacht, da sie doch sehr distanziert und teilweise weinerlich aufgrund des missglückten Kinderwunsches rüberkommt. Keine Frage, ihre Charakterzüge sind nachvollziehbar, vor allem weil angedeutet wird, dass mehr in der Vergangenheit passiert ist, als hier letztendlich aufgeklärt wird. Mats hingegen ist da etwas sympathischer, auch wenn er selbst ordentlich mit Familienproblemen zu kämpfen hat und die Distanz zu seiner Familie deutlich spürbar ist. Mich würde es nicht wundern, wenn es eine Fortsetzung des Ermittler-Duos geben würde, da ich den Abschluss auf sozialer Ebene recht unbefriedigend empfand. Dazu kommt das Mats und Eeve eine gemeinsame Vergangenheit verbindet. Von kriminalistischer Seite laufen alle Fäden zusammen und enden in ein gutes Finale, dass noch mal alle Karten durcheinandermischt und die Bösartigkeit von Menschen in Szene setzt. Grausam und erschreckend wird hier mit Menschenleben gespielt und die Themen Mobbing, Suizid, Gruppenzwang und die Gefahren von Social Media werden in den Fokus gerückt. Die verschiedenen Handlungsorte sind detailliert und bildhaft ausgearbeitet. Die Atmosphäre wird gut eingefangen. Der Krimi zeigt die Grausamkeit von menschlichen Abgründen, oft detailliert und schonungslos. Die Spannung wird durchgängig gehalten, auch wenn für meinen Geschmack zu viel Privatleben von Eeve in den Fokus gerückt wird, ohne das es eine befriedigende Auflösung dafür gibt. Die verschiedenen Handlungsstränge werden gut miteinander verknüpft und falsche Fährten werden clever eingewoben. Dennoch ist die Tat/Handlung/Motiv grausig und leider gar nicht so weit von der Realität entfernt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung. Das Cover ist genretypisch: Ein einsames Haus am Wasser dazu Nebel und ein Sonnenuntergang. Dennoch hat es mich angesprochen. Fazit: spannender Rachekrimi. 4 Sterne.