violettera
Kulturkritik und andere Rollenspiele Der Roman lässt sich gut an. Der Schreibstil ist flott, die Story liest sich gut und hat viele witzige Elemente. Vordergründig geht es um den Kulturbetrieb und die Rolle der Kritiker/innen, aber auch um die unterschiedlichsten Rollen von Frauen in der Gesellschaft, als Mutter, Künstlerin, Geliebte, Kollegin, Journalistin ..., also auch um Männer und Machtverhältnisse. Das wirkt zunächst unterhaltsam und intelligent. Die Erzählerin, eine junge Journalistin, die sich nicht nur mit ihren beruflichen Selbstzweifeln quält, sondern auch mit ihrer Rolle als Mutter eines Kleinkinds und berufstätige Ehefrau hadert, darf ihr Baby für ein paar Wochen ihrem Mann überlassen und mit einem erfolgreichen und verehrten Kollegen im Auftrag ihrer Zeitung zu einem Kulturfestival nach Edinburgh fahren, um über verschiedenste Veranstaltungen zu berichten. Der Kollege, ein ebenso renommierter wie gefürchteter Theaterkritiker, gerät jedoch durch sein sexistisches Verhalten in einen Shitstorm, was auch bei seiner jungen Kollegin zu einigen Turbulenzen führt. Ihre widersprüchlichen Empfindungen und Erfahrungen breitet sie in einer Ausführlichkeit aus, die mein Interesse am Fortgang des Geschehens allerdings sehr gedämpft hat. Kleinigkeiten werden ausufernd geschildert, aus meiner Sicht Überflüssiges füllt die Seiten. Schade, aber von mir gibt’s dafür keine Standing Ovations.