
dajobama
Ungebetene Gäste – Ayelet Gundar-Goshen In diesem Roman geht es sowohl um einen persönlichen Konflikt, der aus einem Unfall resultiert, als auch um größere kulturelle Vorbehalte und Abneigungen. Die Geschichte beginnt in Tel Aviv in einem Hochhaus. Die Jüdin Naomi ist allein mit ihrem kleinen Sohn Uri in der Wohnung und mit der Anwesenheit des arabischen Arbeiters, der den Balkon renovieren soll, überfordert. Die Situation eskaliert, als Uri in einem unbeobachteten Augenblick einen Hammer des Arbeiters über die Brüstung schiebt, der einen Passanten erschlägt. Der Araber wird ohne viele Fragen sofort abgeführt und Naomi findet sich in einem Gewissenskonflikt wieder. Eine wirklich toll dargestellte Szene, die die Gräben in Israel zwischen Juden und Arabern einmal mehr offenlegt. Bald gibt es jedoch einen Ortswechsel. Naomi flieht gemeinsam mit ihrer Familie mehr oder weniger aus dieser unangenehmen Situation in die israelische Gemeinschaft nach Lagos in Nigeria. Hier sind sie nun die Fremden, die argwöhnisch beäugt werden. Leider konnte mich dieser Teil der Geschichte nicht mehr ganz so sehr überzeugen. Gut ausgearbeitet fand ich aber die inneren Konflikte, die jeder mit sich selbst ausficht, die jedoch auch das Zusammenleben in der Familie beeinträchtigen. Denn es gibt Dinge, vor denen kann man nicht weglaufen. Die Autorin hat einen wirklich toll Schreib- und Erzählstil, mit dem sie den Finger immer wieder in die Wunde legt. Insgesamt eine wirklich empfehlenswerte Lektüre. 4 Sterne