
marcello
Abby Jimenez ist eine der Autorinnen, die sich fast schon heimlich auf die Liste derer geschlichen hat, von denen ich eigentlich alles bedingungslos lesen würde. Los ging es für mich mit der Burning Secrets-Reihe und jetzt sind wir mit „Just for The Summer“ schon wieder am Ende der Royaume-Northwestern-Reihe. Ja, so schnell geht das. Aber was mich bei der Autorin immer wieder überzeugt, das ist diese Tiefe, die aber dennoch immer mit Leichtigkeit verbunden ist. Ich muss gestehen, dass ich mit „Just For The Summer“ eher spät dran bin, sodass „Yours Truly“ für mich weiter weg liegt. Dadurch habe ich ein paar Verbindungen in Band 3 erst echt spät erkannt. Shame on me. Die Geschichte wirkte sehr losgelöst, aber so nach und nach kam dann doch alles zusammen und insgesamt muss ich sagen, dass es genial war, wie Jimenez alles ineinander verwoben hat. Es muss bei Reihen nicht immer so sein, dass wir einen Freundeskreis durchgehen und alle werden im kleinen Zirkel glücklich miteinander. Hier ist alles weiter gefasst und trotzdem sind da viele kleine Verbindungen. Das hat mir echt gut gefallen. Man lernt was über die alten Figuren, aber es ist dennoch genug Raum da, um neue Figuren einzuführen und kennenzulernen. Zudem hat mir das am Ende abgedruckte Interview mit der Autorin auch sehr gefallen, die vieles erklärt hat. Das macht die Geschichten und die Ideen dahinter sehr greifbar und nahbar. Die Ausgangslage des Buchs ist schon etwas seltsam, aber ich fand einfach, die Art und Weise, wie Justin sich online entblößt hat, da passte es, wie Emma darauf reagiert hat. Ihr Pakt, ja, seltsam, aber zu dem Zeitpunkt kannten sie sich nicht wirklich und da war es einfach, das alles mit einem Augenzwinkern zu sehen und das eigene Leben einfach etwas aufzupeppen. Nach und nach lernen wir dann die Leben der beiden Figuren kennen und ich fand es toll, wie gleichwertig das bei den beiden aufgeteilt war. Wir haben Justin, der nach heftigen Schicksalsschlägen für seine Geschwister sorgen muss und wir haben umgekehrt Emma, die vernachlässigt aufgewachsen ist, aber emotional dennoch sehr abhängig von ihrer Mutter ist und ansonsten der vermeidende Bindungstyp ist. Das macht schon einen großen Unterschied zwischen ihnen aus, denn der eine muss Verantwortung übernehmen, die andere will alles, nur keine Verantwortung. So unterschiedlich also die Lebensmodelle der beiden sind, so ähnlich sind sie sich als Menschen doch. Ich fand nicht, dass ihre Anziehung durch Gegensätze bestimmt war. Justin ist ein unglaublich aufmerksamer Partner, aber auch auf eine Art, dass es bei einer entsprechenden Frau lächerlich wirken könnte. Aber das fand Emma nicht, man hat immer gemerkt, wie süß sie das alles fand, weil sie diese Tendenz selbst in sich trägt. Das war im Verlauf des Buchs immer deutlicher zu merken. Sie hat zu wenige konstante Beziehungen, um das auszuleben, aber es ist in ihr angelegt und das hat Justin rausgekitzelt. Mir hat im weiteren Verlauf auch gefallen, dass die Mischung aus Leichtigkeit und sehr dramatischen Sequenzen immer abgewechselt wurde. Weiterhin war positiv, dass es nicht immer nur um die beiden als Paar ging, sondern dass auch die Beziehungen zu anderen Menschen intensiver aufgearbeitet wurden. Das Buch war niemals oberflächlich und das ist genau das, was ich will. Ich fand auch nicht, dass sich umgekehrt dadurch etwas gezogen hätte. Nein, im Gegenteil, die Handlung hat so mitgerissen, dass ich schnell durch war. Kommen wir nochmal auf das Interview mit Jimenez zurück. Es geht dabei auch viel um mentale Gesundheit. Ich fand es großartig, was sie dazu gesagt hat, vor allem unter dem Standpunkt, dass nicht eine eigene Diagnose einem individuellen Menschen einfach gerecht wird. Genau so hat sie die Handlung auch aufgebaut, sowohl für Emma als auch für Amber. Ich fand das sehr sensibel. Auch wenn es sehr schmerzt, das alles mitzuerleben, aber es war intensiv und sowas lese ich gerne. Das alles gibt der Liebesgeschichte auch viele Auf und Abs. Da fand ich es auch erstklassig, wie das Seelenleben von beiden offengelegt wurde. Man hat auch das Sprunghafte in den Gedanken bemerkt, was ich von mir selbst kenne. Ich fand das Buch alles in allem echt klasse. Fazit: Abby Jimenez hat mit „Just for the Summer” ihre Reihe großartig abgeschlossen. Alle drei Bücher waren toll und es hat mir endgültig bewiesen, dass diese Autorin auf meinem Radar festgewachsen ist. Hier sind die Themen, die Emotionalität und dennoch eine Leichtigkeit mit Spaß genau das, was eine zu keinem Zeitpunkt oberflächliche Geschichte zu einem Erlebnis macht.