
feliz
Die Gestaltung des Buches gefällt mir richtig gut. Ich mag die leuchtenden Farben, die Darstellung der Protagonisten, die Raum für eigene Vorstellungen lässt und die Sommer-Bucket-List, die gleichzeitig der Titel des Romans ist, ergänzen einander perfekt und sorgen für ein stimmiges Cover. Die Story klang zunächst einmal sehr reizvoll: Maya Kilgore ist 23 Jahre alt und versucht, sich noch in ihrem Leben einzufinden. Bei einem ist sie sich aber sicher ist: Sie will Connor Harkness. Der versucht aber alles, um Maya nicht an sich heranzulassen, schließlich ist er 15 Jahre älter als sie, erfolgreicher Biotech-Unternehmer und der beste Freund ihres älteren Bruders. Als dieser sich nun entscheidet, im sizilianischen Taormina zu heiraten, treffen die beiden unweigerlich aufeinander und Connor fällt es zunehmend schwer, den Abstand zu wahren. Dabei ist ihm klar, dass eine Sommerromanze zwischen ihnen schon aufgrund des offensichtlichen Machtgefälles zwischen ihnen nur zu Problemen führen wird. Doch in der romantischen Atmosphäre der Villa am ionischen Meer scheint plötzlich alles möglich, bis Ereignisse die Hochzeit zu überschatten drohen und Maya feststellt, dass Connor etwas vor ihr verbirgt. Ich wollte dieses Buch unbedingt lieben, schon alleine weil ich es mag, wie Ali Hazelwood Geschichten erzählt, aber komplett überzeugen konnte es mich leider nicht. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil. Dieser ist gewohnt leicht, fließend und vor allem unglaublich unterhaltsam. Ich musste immer wieder laut lachen über komplett absurde Situationen oder Verhaltensweisen der Personen und als ich erst einmal in der Geschichte drin war, bin ich auch nur so durch die Seiten geflogen. Aber an diesen Punkt musste ich erst einmal kommen, weil es mir die Charaktere ein bisschen schwer gemacht haben. Dabei mochte ich sowohl Maya als auch Connor eigentlich richtig gerne und konnte auch verstehen, warum er solche Probleme damit hatte, sich einzugestehen, dass er etwas für Maya empfindet. Aber zu Beginn der Geschichte gab es mir mich persönlich einfach viel zu viele verschiedene Personen, bei denen ich erst einmal verstehen musste, wer wer ist und welche Beziehungen sie zueinander haben, weil diese nicht immer direkt klar sind. Ich habe erstaunlich lange gebraucht, um damit klarzukommen, weil ich bei einigen der Charaktere Potenzial gesehen habe, sie dann aber kaum eine Rolle gespielt habe. Das fand ich ziemlich schade, weil ich das Gefühl hatte, dass einige sehr blass blieben und mir dadurch auch ein bisschen die Bindung zu den beiden Protagonisten schwerfiel. Dennoch gefiel mir, dass Maya, auch durch ihre Vergangenheit und den frühen Tod ihrer Eltern, deutlich älter wirkte als Anfang 20. Viele der Freunde ihres Bruders sehen sie immer noch als dessen deutlich jüngere Schwester, aber ich mochte, wie sie immer wieder beweist, dass sie schon lange mehr als das ist. Deswegen hatte ich auch ein bisschen meine Probleme damit, dass Connor ihr Alter immer wieder als Grund dafür anführt, dass es überhaupt nicht in Frage kommt, dass sie einander näher kommen. Zu Beginn habe ich das sogar noch verstehen können, aber je mehr man darüber erfährt, wie sie sich in den letzten Jahren näher gekommen sind, desto weniger konnte ich seine Bedenken verstehen und wusste, warum es Maya so schwer fiel, ihn aufzugeben. Obwohl ich mochte, dass sich die Beziehung zwischen ihnen vergleichsweise langsam entwickelt (zumindest wenn man die letzten Jahre mit einbezieht), fehlte mir doch manchmal die Tiefe. Es werden Probleme angesprochen, die später keine oder nur noch eine minimale Rolle spielen, gleichzeitig aber auch nicht richtig aufgearbeitet werden. Alles in allem mochte ich den Schreibstil des Buches unglaublich gerne und bin ab einem gewissen Punkt nur so durch die Geschichte geflogen. Auch den Ansatz der Geschichte, die Diskussion über mögliche problematische Beziehungen und Machtverhältnisse fand ich gelungen, aber leider haben die Personen nicht die benötigte Tiefe, die dieses Buch gebraucht hätte. Ich mochte Maya und Connor, hatte aber bei ihnen nicht immer das Gefühl, sie wirklich zu kennen, was ich noch extremer bei den Freunden und der Familie der beiden gemerkt habe, was dafür gesorgt hat, dass ich zum Ende hin ein bisschen genervt war.