Profilbild von streifi

streifi

Posted on 5.7.2025

Annegret arbeitet beim Kindersuchdienst. Sie hat viele Probleme dabei, aber sie braucht diese Arbeit. Allerdings darf niemand erfahren, dass sie einen Sohn hat, da unverheiratete Mütter nicht wohl gelitten sind. Charlotte hat sich mit ihren Eltern überworfen und beginnt ebenfalls beim Kindersuchdienst und auch sie verbirgt ihre Herkunft. Anfangs ist der Job eben nur eine Möglichkeit Geld zu verdienen, doch mehr und mehr wächst ihr das Thema selbst ans Herz. Und als es um die Zukunft des Suchdienstes geht, halten alle fest zusammen. Antonia Blum erzählt uns hier die Geschichte des Kindersuchdienstes der Bundesrepublik. Auch im Jahr 1955 sind viele noch auf der Suche nach ihren Angehörigen. Kinder suchen nach ihren Eltern und andersherum. Annegret und Charlotte stehen für die damaligen Mitarbeiter, die tausende Familien nach dem Krieg wieder miteinander vereint haben. Die Geschichten der beiden Frauen haben mich sehr berührt. Annegret, die ihren Sohn verleugnen muss um die Arbeit zu behalten, mit der sie ihn und sich ernährt. Die Vorurteile, gegen die Frauen in der damaligen Zeit ankämpfen mussten waren schon sehr heftig. Ohne zu lügen oder Dinge zu verschweigen ging es da manchmal einfach nicht. Charlotte hingegen kommt aus betuchtem Haus und soll mehr oder weniger zwangsverheiratet werden, um die elterliche Firma zu retten. Die Art und Weise, wie ihr jegliche Selbstbestimmung verweigert wird, hat mich wirklich wütend gemacht. Hier sieht man sehr deutlich wie die damalige Gesellschaft mit dem Thema Gleichberechtigung umgegangen ist. Alles in allem habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen. Es hat mich mitgenommen und ich habe mit den beiden Protagonistinnen mitgelitten und mich mit ihnen über ihre Erfolge freuen können. Daher freue ich mich auch schon auf den zweiten Band, in dem wir beiden wieder begegnen werden, diesmal aber im Jahr 1962. Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

zurück nach oben