Profilbild von mabuerele

mabuerele

Posted on 4.7.2025

„...Der Gast ist König, und dieser späte Gast erst recht. Gehorsam neigt er sich nach vorn und beugt den Nacken. Fühlt eine Hand schwer auf seinem Kopf. Dann ein Stich. Und nichts mehr...“ Diese letzten Sätze aus dem Prolog lassen eine Menge an Fragen offen und sorgen für einen spannenden Beginn. Die Autorin hat ihren fesselnden Krimi in dem kleinen britischen Dorf Humbleham angesiedelt. Der Schriftstil passt zum Genre. Er ist gut ausgearbeitet und lässt das Dorf und seine Bewohner lebendig werden. Die 32jährige Helen Franklin ist unter anderem wegen der Krankheit ihrer Mutter aus London als Police Constable in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. Es soll nur eine Aufgabe für eine begrenzte Zeit sein. Das Dorf hat sich am Wettbewerb für den schönsten Ort beteiligt. Gerade hält Miriam, die Bürgermeisterin, ihre Rede, als Rose aufgeregt erscheint und Helen auffordert, mit zu kommen. Sie hat den toten Gastwirt gefunden. Noch inspizieren Helen und Jeremy den Tatort, da hören sie einen Schuss. Ein Abgeordneter wurde getötet. Ab sofort ist Scotland Yard involviert. London sendet ausgerechnet Ben Baxter, den ehemaligen Partner von Helen. Das Dorf wird sehr bildhaft beschrieben. Auch die Protagonisten werden gut charakterisiert. Die Fälle allerdings geben Rätsel auf. Helen wird in die Ermittlungen mit einbezogen. „...Du warst mal ein verdammt guter Detective, Helen, und ich bin wirklich froh, dich im Team zu haben. Ganz abgesehen davon, dass du Land und Leute hier besser kennst als jeder andere...“ Gut finde ich, dass auch Helens Privatleben in der Geschichte eine Rolle spielt. Die Beziehung zu ihre Mutter ist sehr ambivalent. Das ist insbesondere dem fordernden Auftreten der Mutter geschuldet. Erste Gespräche mit möglichen Zeugen und Verdächtigen laufen ins Leere. Deutlich dabei aber wird das unterschiedliche Vorgehen von Ben und Helen. Letztere geht besser auf die Leute ein. Dann stößt Helen auf einen alten Zeitungsartikel. Es ist der erste und einzige Hinweis, dass es zwischen den Toten einen Zusammenhang gab. Das Buch überzeugt durch seinen feinen Humor, die überraschenden Wendungen und das Einbeziehen aktueller Fragen. Amüsant finde ich das Verhalten der Bürgermeisterin, die gern eigene Entscheidungen außerhalb von Recht und Gesetz trifft, wenn es dem Ort nützt. Bitter dagegen sind die Folgen der momentanen Flüchtlingspolitik. Am Ende bleibt keine Frage offen. Es ist Helen, die die richtigen Schlüsse zieht. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Ich hoffe auf weitere Folgen.

zurück nach oben