
julemaus94
Leben wie ein Märchen Der Titel des Buches liefert einerseits den roten Faden, der sich durch das Buch zieht wie andererseits das Thema, was die Familie el Shami über mehrere Generationen hinweg, vom Libanon bis nach Kanada, begleitet hat: die Raumfahrt. Die Zwillinge Lilit und Lina wachsen nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Großvater Maroun auf. Der hat schon damals, am Tag ihrer Geburt bereits für Unruhe gesorgt, als er durch das Zünden einer Rakete vom Dach seines Altenheims aus beinahe einen Club in die Luft gejagt hätte. Die Raumfahrt war sein Leben und er gibt diese Leidenschaft weiter, als er Jahre später seiner Enkelin, der Filmemacherin Lilit, von seiner Arbeit bei der Libanesischen Raketensociety erzählt. Diese kurze Zusammenfassung zeigt eigentlich schon ganz gut die Komplexität des Romans auf. Auch wenn wir "nur" drei Genereationen dieser Familie begleiten, fällt es mir vor allem zu Beginn sehr schwer, jedes Detail zu behalten und in eine Reihenfolge zu bringen. Auch wenn ich den Schreibstil des Autors grundsätzlich als beinahe märchenhaft beschreiben würde- er findet mitunter ganz zauberhafte Formulierungen und behält trotz der komplexen Inhalte eine schöne Leichtigkeit bei- springt er mit überbordender Lust zwischen den Erzählebenen hin und her. Und das sehr oft ohne große Ankündigung. Das macht es etwas schwer hinterher zu kommen und die Sprünge nachzuvollziehen. Zumal er oftmals Ereignisse anschneidet, um sie dann mehrere Kapitel weiter erst wieder aufzugreifen. Das bewundernswerte ist, dass er dabei nix vergisst (oder wenn, dann habe ich das nicht mitbekommen), aber es macht es auch schwer, ihm zu folgen. Nichtsdestotrotz ist das Thema dieses Buches aber so verzaubernd und erinnert an Tausend und eine Nacht, sodass mich der Autor ähnlich wie Sheherazad an sich gefesselt hat.