
dajobama
Die Rettung – Charlotte McConaghy Dominic Salt lebt mit seinen drei Kindern in einem alten Leuchtturm auf der abgeschiedenen Insel Shearwater, irgendwo zwischen Australien und der Antarktis. Bis vor kurzem war hier noch ein Forscherteam zugange, das sich unter anderem um ein Archiv botanischer Samen kümmerten. Dieser Saatgutbunker scheint nun jedoch in Gefahr zu sein, denn das Wasser steigt. Die Forscher sind plötzlich verschwunden und die Kommunikationsmittel zerstört. Dafür wird während eines Sturms eine verletzte Frau, Rowan, angespült. Ein großes Gewirr aus Geheimnissen und Lügen bildet sich. Denn sowohl Rowan als auch Dominic haben etwas zu verbergen. Dazu steigt der Meeresspiegel, die Insel ist von der Außenwelt abgeschnitten und das nächste Schiff wird erst in mehreren Wochen erwartet. Ich würde dieses Werk durchaus als atmosphärischen Spannungsroman bezeichnen. Weder Rowan noch Dominic sind meiner Meinung nach Sympathieträger. Man weiß nicht, wem man trauen kann. Rowan handelt zudem oft unbedacht und verantwortungslos. Viele Perspektivwechsel halten die Spannung hoch und sorgen für Abwechslung. Die Autorin ist Drehbuchautorin, was man an den vielen bild- und actionreichen Szenen durchaus erkennen kann. Manchmal wird es aber fast ein wenig zu viel, denn ein Drama jagt das nächste, was am Ende unglaubwürdig wirkt. Die große Stärke dieses Romans ist seine Qualität als Klimaroman. Generell ein rießiges Thema in allen Werken der Autorin. Shearwater hat eine wunderschöne, fast völlig unberührte Natur und Tierwelt. Pinguine, Robben, Wale und unzählige Pflanzen besiedeln dieses Eiland und sind nun vom unmittelbaren Untergang bedroht. Diese Naturbeschreibungen sind großartig. Fast scheint es, die Insel ist hier die eigentliche Protagonistin. Stürme, der steigende Meeresspiegel und dazu noch eine ordentliche Portion Mystery schaffen eine besondere, düster-gruselige Atmosphäre. Trotz der tollen Naturbeschreibungen und großen Themen, die die Autorin oft aber nur anreißt und nicht weiter ausführt, muss man diesen Roman meiner Meinung nach in erster Linie als Unterhaltungsroman lesen. In Figurenzeichnung und Glaubwürdigkeit der Handlungsentwicklung tauchen nämlich doch immer wieder Unstimmigkeiten auf. Es gibt viele Hinweise mit dem Holzhammer, die eher reißerisch wirken, was gar nicht nötig gewesen wäre. Wie ich finde, ist dies insgesamt nicht das beste Werk der Autorin. Dennoch habe ich es sehr gerne gelesen. 4 Sterne.